Will Joseph Cook – Every Single Thing

Will Joseph Cook
(c) Fernando Cattori

Will Joseph Cook ist verliebt und will die Welt daran teilhaben lassen. Zu viele Platten, so der junge Sänger und Songwriter, befassen sich mit unerwiderter Liebe und Trennungen. Stattdessen gibt es von ihm Musik, die ein Lächeln auf die Lippen zaubern soll, und das kann der Brite, der trotz zwei erfolgreicher Alben und eines viralen TikTok-Hits durch alle kreativen wie mentalen Höhen und Tiefen ging, gut brauchen. „Every Single Thing“ entsprang einem besonders intensiven Aufnahmeprozess – einen eben solchen hatte sich Cook inständig gewünscht – der ihn vom britischen Landleben über Mexiko bis nach Los Angeles führte.

Das Lächeln bleibt nur ganz selten aus, wie in „Today, It’s Raining“, als Cooks Freundin während der Pandemie im Krankenhaus lag und keinen Besuch empfangen durfte. Die Smoothness trifft auf einen gewissen Trennungsschmerz, süßlich wie bewegend. Hinter dem treibenden „The Feels“ würde man auf den ersten Blick keine Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit erwarten, doch ist die Art und Weise, wie der junge Engländer mit dieser abrechnet, hochgradig erfrischend. Viel typischer ist jedoch „Gummy“, eine wunderbare Liebeserklärung zwischen Wolke 7 und Puppy Love, so schillernd wie sympathisch.

In „Goofin‘ Around“ treten die von den bisherigen Alben vertrauten RnB-Anleihen in reduziertem Maße hervor – ein spannender Farbtupfer für den gemächlichen und doch eindringlichen Song. Hingegen hat „BOP“ alle Hit-Zutaten und macht seinem Namen alle Ehre. Diese knapp drei Minuten verbreiten beste Laune, während Cook immer wieder in höhere Register wechselt und einen Refrain lostritt, der eigentlich kein solcher ist, und sich doch entsprechend festsetzt. Auch „Kisses“ ist von ausgesprochenem Charme geprägt, eine Gute-Laune-Nummer mit viel Herz. Hingegen überrascht der zwischenzeitliche Lärm von „4AM“ ein wenig, ein kurzer Ausbruchsversuch mit dicken Gitarren, auf den nur das nachdenkliche, warmherzige „Guaranteed“ folgen kann.

Tatsächlich wirkt Will Joseph Cook zufrieden, ohne aufgesetzte gute Laune. Die überschwänglichen und zugleich schüchternen Sympathieträger kommen von Herzen, zudem bleibt Zeit für den einen oder anderen ernsten Moment. „Every Single Thing“ hat seine Hits, legt es aber keinesfalls darauf an, offensiv solche zu schreiben – sie sind schmuckes Beiwerk eines in sich stimmigen Albums eines nach wie vor sehr jungen Künstlers, der gefühlt mit jedem Track wächst. Zwischen Dayglow und Alfie Templeman zeigt Will Joseph Cook, dass man sich um den songwritenden Nachwuchs keine Sorgen machen muss.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 10.06.2022
Erhältlich über: Bad Hotel / The Vertex (Indigo)

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