The Subways – Uncertain Joys

The Subways
(c) Laura Lewis

Acht Jahre, acht lange Jahre hat das selbstbetitelte Werk von The Subways inzwischen auf dem Buckel. Auch wenn es in der Zwischenzeit ein paar kleinere (Re-)Releases und Touren gab, fällt die lange Albumpause doch auf. In der Auszeit studierte Frontmann Billy Lunn englische Literatur in Cambridge und musste drei Jahre lang am Campus verweilen, Corona-bedingt zogen sich die Aufnahmen gewaltig, und dann verließ Schlagzeuger und Gründungsmitglied Josh Morgan Ende 2020 die Band aus familiären Gründen. Seine Rolle nahm Camille Phillips, die einst bei der Ramones-Cover-Band The Ramonas spielte, ein. „Uncertain Joys“ ist nun endlich für die Welt bereit.

Lunn sieht ein Album mit zwei Hälften – eine über innere Erfahrungen und eine über sein Verhältnis zur Außenwelt. Das erdige, beißende „You Kill My Cool“ klingt freilich so, als wären The Subways nie weg gewesen – furztrocken, mitreißend und im besten Sinne hymnisch. Ein wenig Heavyness schwingt auf angenehme Weise mit. Das folgende „Love Waiting On You“ findet hingegen Platz für Synthie-Einsatz – ein wiederkehrendes Motiv auf dieser Platte, das sich jedoch zu keiner Zeit aufdrängt. Im Gegenteil, die zusätzlichen Melodien verleihen tanzbare Frische und lassen lässig mitwippen.

Natürlich setzt es gleich mehrere kompakte Rocker, wie sie bislang auf so ziemlich jeden Album vorhanden waren: „Influencer Killed The Rock Star“ ist sauber abgehangen und frontal, „Black Wax“ geht mit vollem Elan nach vorne und „Fight“ tut eigentlich genau das, was der Titel andeutet – wütend, angepisst, voller Energie und bestimmt ein kommender Live-Favorit. The Subways versuchen gelegentlich auch was, wobei das abschließende „Futures“ den Vogel abschießt. Siebeneinhalb Minuten ist für dieses Trio eine ganze Menge Holz, wobei es sich zu keiner Zeit so anfühlt. Hier treffen unterschiedlichste Parts zusammen, von der Gaze-Hymne über den schäumende Punker bis hin zum gefühlvollen Synthie-Einschub.

Diese zwölf Tracks haben für jeden Geschmack etwas: The Subways bleiben sich treu und wagen sich doch etwas weiter hinaus. Synthetik, Pop und ausladende Experimente treffen auf bewährte Rocker, die auf keiner Festivalbühne fehlen dürfen. Exakt das muss man dem Trio zugutehalten: Zu einem gewissen Teil weiß man, was man von ihnen erwarten darf, und doch nutzt sich die Formel nicht ab. „Uncertain Joys“ denkt diese gekonnt weiter und liefert einmal mehr kleine und große Hits in Hülle und Fülle. Man muss sie einfach lieb haben.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 13.01.2023
Erhältlich über: Alcopop! Records (Rough Trade)

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