Miesha And The Spanks – Unconditional Love In Hi-Fi

Miesha And The Spanks
(c) Miesha And The Spanks

In ihrer kanadischen Heimat sind Miesha And The Spanks bereits mehr als ein Geheimtipp, speziell in und rund um Calgary, wo das Duo um Sängerin und Gitarristin Miesha Louie und Drummer Sean Hamilton beheimatet ist. Die bisherigen drei Alben sowie diverse Kleinformate direkt aus der Garage mit Riot-Girl-Elan waren Volltreffer und führten sie auf manch eine große Bühne, darunter Future Echoes sowie das Reeperbahn Festival. Mit ihrem neuesten Streich sollte das locker erneut gelingen, wenn nicht sogar mehr: „Unconditional Love In Hi-Fi“ wirft die Hitmaschine an und hat zudem verdammt viel zu sagen.

Teils verraten bereits die Titel, was Sache ist, wie im Fall von „GRLSROK“. Die treibende, angepunkte Hymne zeigt Miesha And The Spanks in Bestform, verbindet starke Lyrics mit hoher Energie. Hamilton treibt den Track vor sich hin, Louie bringt scharfkantige Gitarren und nicht minder packende, griffige Vocals mit – es kann manchmal so einfach sein. In „Enough Is Enough“ taucht erstaunliche Schwere auf, welche in den hymnischen Momenten durchaus an Garbage erinnert; sicherlich nicht die schlechteste Referenz. Auch das drückende Understatement von „Mom Jeans // Mom Genes“ kommt gut und rückt den Sound näher an andere Garagen-Duos. Der energische Verve nimmt es mit diesen locker auf.

„Heart On Fire“ brennt passenderweise von der ersten Sekunde an, kloppt etwas Power-Pop und bricht das Riffing auf ein verdammt einfaches wie geniales Leitmotiv herunter. Der Elan von „Dig Me Out“ bringt das Album hingegen auf Kurs. Mehr Distortion wäre kaum möglich, die vielschichtigen Drums diktieren das Geschehen. Wenn dann mal, wie in „I Can’t Wait“, etwas gemächlichere und fast schon poppige Töne Einzug halten, ist das absolut in Ordnung. Der rohe, kauzige Charme bleibt auch hier erhalten oder im zwischen Understatement und Blues-Rock-Intensität pendelnden „Bear Kids“.

Augen weit auf, dann erst recht durch: Miesha And The Spanks setzen alles daran, sich selbst zu übertreffen. „Unconditional Love In Hi-Fi“ gelingt das tatsächlich, denn selten klang das Duo so stark und kompakt auf Albumlänge, ohne sich auch nur in irgendeiner Form zu limitieren. Abräumer am laufenden Band, enorme stilistische Breite und zwei starker Musiker*innen landen Volltreffer über Volltreffer – mal etwas netter und zugänglicher, dann wieder drückend und ungeschliffen. Ordentlich Energie obendrauf sorgt für eine Platte, die man tatsächlich bedingungslos lieben kann. Und soll.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 14.04.2023
Erhältlich über: Mint Records (Broken Silence)

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