Rokets – Bad Choices

Rokets
(c) Mike Paananen

Einfach rocken, einfach rollen: Die Mission von Rokets ist so einfach wie genial. Auf ihren ersten beiden Alben konnte sich das Quintett aus Helsinki, gepeist aus Underground-Bands mit vorwiegend Hardcore- und Metal-Background, schnell einen Namen als Experten für fieberhafte, kurzweilige und handgemachte Klänge machen. Live wird so und so alles abgerissen. Nun ist man bei Svart zuhause und bereitet den Release von „Bad Choices“ vor. Schlechte Entscheidungen sind auf der dritten Platte der Finnen aber zu keiner Zeit zu hören.

Auch der Opener ist gut gewählt: Der Titelsong macht in gut drei Minuten klar, worum es geht, stellt die Band einmal mehr kurz vor und rockt einfach alles nieder, was bei drei nicht an der Bar sitzt. Sami Mustonens Vocals klingen immer noch weinerlich bis metallisch, was ihn zu einem erstaunlich guten Antreiber für den ohnehin motorisierten Sound macht, der mit wachsender Begeisterung nach vorne geht. Dort lauert bereits „Wheels To Kill“, schielt sogar etwas in Richtung NWOBHM und erhöht die Schlagzahl noch ein wenig. Proto-Metal trifft auf Hard Rock, wandert in Richtung Garage und tobt sich dort mit wachsender Begeisterung aus.

Derlei einfache, vor allem aber einfach unterhaltsame Genialität mutiert zum Markenzeichen dieser Platte, die im treibenden „Overload“ einen weiteren Höhepunkt findet. Furztrocken und doch feucht-fröhlich angehaucht, machen Rokets einfach und scheinen nur einen Mini-Gedankensprung vom Sleaze-Mikrokosmos entfernt. Der steht ihnen aber mindestens so gut zu Gesicht wie das energische und kantige „Lights Out“, das von seinen kleinen Schreien und dem wütenden, abgedrehten Riff sowie den nicht minder schrägen Backings lebt. Im etwas gemächlicheren „White Raven“ steuern die Finnen sogar die Wide Open Road an – ein weiterer Kunstgriff, der bestens zu ihnen passt.

Tatsächlich trauen sie sich auf ihrem dritten Album deutlich mehr, und das mutiert zum absoluten Glücksfall. „Bad Choices“ ist im Herzen weiterhin eine Rockplatte und zeigt das fast durchgehend, doch können diese kleinen Feinheiten, wie proto-metallische Ausritte, Hard-Rock- und sogar Sleaze-Muskelspiele, prima unterhalten. Rokets wachsen weiter, nützen die neue musikalische Bühne, um etwas auszuprobieren, bleiben dabei jedoch stets eingängig und mitreißend wie Sau. Was als kleine Scandi-Rock-Truppe begann, befindet sich inzwischen auf dem Sprung in spannende neue Sphären.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 16.05.2025
Erhältlich über: Svart Records (Membran)

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