Featuring Yourself – Inner Underground

Featuring Yourself

Ein wenig Namedropping zum Auftakt: Featuring Yourself ist ein Trio aus Norddeutschland, dessen Mitglieder in Bands wie The Detectors, The Creetins und Rantanplan spielen bzw. spielten. Nach einer kleinen EP, die kurz nach der Bandgründung 2010 veröffentlicht wurde, sind Kay Petersen, Matthias Frank und Timo Köhler mittlerweile bei 141records (Three Chord Society, Baby Lou, Chäirwalk) untergekommen, von wo aus sie generischem Punk Rock den Kampf ansagen wollen. Klingt mutig, zumal ihr Debütalbum „Inner Underground“ mit Punk jedweder Art relativ wenig zu tun hat, wobei die selbst gewählte Genre-Bezeichnung ‚Modern Postpunk‘ ein wenig in die Irre führt.

„Amnesia“ eröffnet mit straighten Uptempo-Drums und einem Gitarren-Riff, das sich tatsächlich in Richtung Post Punk bewegt, während Petersens Gesang eben jenen zurückgelehnten, leicht egalen Charakter annimmt, der so typisch für dieses Genre ist. Kaum wird im Refrain gerockt, setzt ein gewisser Punch im Vocals ein, ein veritabler Hit steht; zumindest bevor er von „Amsterdam“ locker übertroffen wird, dessen Wave-Gitarren auf hymnischen US-Rock treffen. Auf melodischer Ebene gibt sich der Track gleichermaßen butterweich und eindringlich, erinnert in seinen instrumentalen Momenten sogar ein wenig an The Cure. „Abyss“ vervollständigt das hitverdächtige Auftakt-Triumvirat mit einem energischen, unverschämt eingängigen Refrain zwischen Jimmy Eat World und Biffy Clyro.

In dieser Gangart geht es weiter: Der Titeltrack „Inner Underground“ entpuppt sich als geradlinige, druckvolle Rock-Hymne, „Clocked Control“ lässt Punk-Elemente mit dem Frühwerk der Foo Fighters kollidieren und „Hurry Up“ beweist, dass eine kleine Ballade auch in fragmentarischer Form mit reiner Gitarren-Begleitung funktionieren kann. Einzig in „Old Monitors“ wagen Featuring Yourself ein letztes Mal den Ausbruch gen Post Punk mit beateskem Auftreten und ein wenig Elektronik zum Auftakt, nur um sich im Refrain wieder an US-amerikanischen zu orientieren. Vermutlich ist das die angesprochene ‚Modern‘-Komponente, die jedoch alles andere als neu oder gar zeitgemäß wirkt.

Gerade dieser leicht angestaubte Sound passt aber wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge für diese Band. „Inner Underground“ ist tief im Alternative Rock der späten 90er-Jahre und dem Post Punk- bzw. Garage Rock-Revival der frühen 00er-Jahre verhaftet, lässt die Strokes auf die Foo Fighters treffen, Jimmy Eat World mit Franz Ferdinand kollidieren. Neben all diesem erneuten Namedropping steht jedoch die eigene Identität des norddeutschen Trios an erster Stelle. Auch wenn man sich hier und da an gewisse Genre-Größen erinnert fühlt, haben Featuring Yourself längst ihren eigenen Sound gefunden, der eben nicht Punk ist, nicht Post Punk und schon gar nicht modern. „Inner Underground“ ist eine kernige Alternative Rock-Platte mit Garage-Throwback-Charme, die nach verschwitzten Clubs und kleinen Festival-Bühnen förmlich schreit.

VÖ: 24.02.2012
141records (New Music Distribution)

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