Florence And The Machine – Lungs

(c) Tom Beard

Langsam aber sicher schießen die Veröffentlichen des „BBC Sound of 2009“-Polls auch nach Deutschland. Die drittplatzierte Florence Walch steht für eine herrlich unorthodoxe Mischung aus Pop, Rock, Folk und Soul, die selbst Lily Allen und Kate Nash erblassen lässt. Gemeinsam mit ihrer Band The Machine veröffentlicht sie ihr Debütalbum „Lungs“.

Vom Opener „Dog Days Are Over“ geht es auf eine 46 Minuten lange Reise durch die Pop-, Folk- und Indie-Welt. Besagter Song verzaubert zunächst mit Klavier und zartem Gesang, steigert sich dann aber in einen folkloristischen Rockwahn, unterstützt von druckvollen Drums. Sprich von Kate Nash zu den Cranberries. Walch heult gerne ein wenig, schraubt ihre Stimme in sehr unübliche Bereiche. Der fordernde Ton von „Kiss With A Fist“ – den im Übrigen dieser zweiminütige Punker entsprechend unterstreicht – bildet da eher die Ausnahme. Selbiges für das verträumte, dennoch trocken vorgetragene „Hurricane Drunk“.

Musikalisch regiert hingegen die Abwechslung. „Rabbit Heart (Raise It Up)“ wirkt abgehoben, völlig losgelöst mit dezenten Nash-Zitaten. „Howl“ hingegen lässt sich – einmal mehr – von wuchtigen Drums tragen in eine verspielte Soundtrack-Welt mit angedeuteter Bond-Dramatik. „Between Two Lungs“ hingegen orientiert sich am Erzählstil von „Foundations“. Und gegen Ende kommt noch „Blinding“, der wohl beste Songs auf „Lungs“ und für einen Bonus Track eindeutig zu schade. Erneut von wuchtigen Drums gestützt, bauen Walch und ihre Maschine langsam aber sicher einen eindringlichen, melancholischen Song auf, um mit der Hinzunahme von Wave- und TripHop-Elementen sogar Massive Attack Konkurrenz zu machen.

Ohne Frage ist „Lungs“ wesentlich mehr, als der Werbehit „Kiss With A Fist“ vermuten lässt. Florence Walch ist weder Folk-Elfe noch Kate-Nash-Konkurrentin. Sie ist beides und viel, viel mehr, aber vor allem eine verdammt gute Musikerin mit starker Band. Ob Pop, Electro oder handfeste Indie-Melange – Florence And The Walch rechtfertigen das BBC-Voting doppelt und dreifach.

VÖ: 10.07.2009
Island Records (Universal Music)
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