Rooga – Behind The Mirror
Die Frau mit dem Apfel, das Märchen in Menschengestalt, der Jägermeister im Gepäck – Rooga aus Wien setzen zur Landung an. Das 2006 gegründete Quartett kann bereits auf ein Album („Leaving The Scene“) und zahlreiche Konzerte mit Bands wie Dog Eat Dog, Living Colour und Soulfly zurückblicken. Auf „Behind The Mirror“ erzählen sie ein modernes Märchen zu wuchtigen Gitarrenbreitseiten.
Sängerin Kati steht mit ihrer kraftvollen Stimme und der ebenso ausdrucksstarken Stimme ganz klar im Mittelpunkt, während ihre Junge eine Mischung aus Alternative Rock und (Nu) Metal zaubern. Mal setzen sie dabei auf stakkatoartige Groove-Angriffe Marke Sevendust („The Clock“), dann wird wieder ein Hauch von Evanescence-Pop und Düsternis („Tear“) eingestreut – sehr amerikanisch, die Angelegenheit. Flyleaf lassen ebenso grüßen wie Die Happy und die Landsleute Kontrust.
Von der etwas rohen Produktion abgesehen, sind jedoch keine dramatischen Schwächen festzustellen – wer die erwähnten Bands mag, wird auch mit Rooga glücklich machen. In der treibenden Single „Face To Face“ haben sie sogar einen echten Hit am Start, eine klassische US-Radio-Rock-Hymne mit großen Emotionen. Dazu kommt die packende Ballade „Broken“, die man sich durchaus für die kalte Jahreszeit eintüten kann. Auch das angepunkte „On The Run“ braucht sich nicht zu verstecken – Vollgas auf dreieinhalb Minuten getrimmt.
„Behind The Mirror“ kommt beinahe eine Dekade zu spät, um irgendwo zwischen der deutschen Rock- / Metal-Welle um Die Happy und die Guano Apes vollends abzuräumen, hat aber dennoch seinen Charme. Die „Jägerband“ Rooga punkten mit einer echten Energieleistung und einem angenehm spröden Charme. Einzig die Ordnung und ein Hauch Eigenständigkeit fehlen ihnen noch, um in einer ähnliche Liga wie die frisch mit einem Amadeus ausgezeichneten Landsleute Kontrust mitzuspielen.
VÖ: 29.10.2010
Artist Station Records (Soulfood Music)
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