Motorjesus – Wheels Of Purgatory

Motorjesus

Das Timing meint es mit Motorjesus nur bedingt gut. Gleichzeitig mit den mächtigen Namensvettern Motörhead veröffentlichen sie den lange erwarteten Nachfolger zu „Deathrider“, das bereits vier Jahre auf dem Buckel hat. Dennoch: Die große Konkurrenz muss das Quintett aus Mönchengladbach nicht scheuen, denn „Wheels Of Purgatory“ ist – mal eben so im Vorbeigehen – eines der besten Rock-Alben des Jahres aus Deutschland.

Fehler sucht man hier vergebens und findet stattdessen Hits satt. Nach dem kurzen Intro „Ignition“ – nomen est omen – legt das wuchtige „Motor Discipline“ ohne Rücksicht auf Verluste los. TNA und die Motor City Machine Guns sollten hier genau zuhören, denn diese knackige Hymne eignet sich perfekt als Kickstart, riecht nach einem perfekten Entrance Theme. Wuchtbrummen wie „Hammer Of The Lord“ (Grand Magus lassen im Refrain grüßen) und das bissige „Fire 99“ dürften so manche Autofahrt versüßen.

Der räudige Straßensound punktet mit Substanz und scheinbar nicht zu brechendem Drive. „King Of A Dead End Road“, das düstere „The Church (Of Booze And Kerosene)“ und die treibende Hymne „West Of Hell“ sind abfeiernswert, pointiert und von ausgefeiltem Songwriting geprägt – perfekt für jedes Mixtape. Das absolute Highlight wurde jedoch als Bonustrack ganz ans Ende des Albums gepackt. Neil Youngs „Old Man“ erstrahlt in neuem Licht und zeigt Motorjesus von einer deutlich ruhigeren, nicht minder attraktiven Seite – sehr beeindruckend, packend umgesetzt und in seinem Melodiegefühl eine echte Überraschung.

Ohne Frage hat sich die lange Wartezeit gelohnt – Motorjesus übertreffen erneut selbst. „Wheels Of Purgatory“ ist das ultimative Rockalbum für lange Autofahrten, gespickt mit peitschenden Leckerbissen und Whiskey-geschwängerten Riffs. Die Polls 2010 wollen auf die Schnelle noch um diese Platte ergänzt werden: Überplatte. In jeder Hinsicht.

VÖ: 10.12.2010
Drakkar Records (Sony Music)

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