The Naked And Famous – Passive Me, Aggressive You

The Naked And Famous

The Naked And Famous hätten kaum zu einer besseren Zeit kommen können. Während sich die Genre-Vorreiter MGMT in anspruchsvolle, mit Hit-Obskurität behaftete Prog-Landschaften zurückziehen, Passion Pit nach wie vor um Anerkennung kämpfen und Empire Of The Sun mit ordentlich Verzögerung Deutschland erobern, erscheint „Passive Me, Aggressive You“, das Debüt der fünf Neuseeländer, auch hierzulande. Fans besagter Bands dürfen jubilieren.

Im Fokus steht natürlich die heftigst rotierende Single „Young Blood“ – ein echter Leckerbissen mit seinem wuchtigen Beat, der doppelköpfigen Synthiestruktur, nachdenklichen Gitarren und in die Ferne schweifenden Vocals. Hier übernimmt eine jener faszinierenden Melodien die Führung, die auch auf „Oracular Spectacular“ hätte stattfinden können. „Punching In A Dream“ drängt sich als potentieller Nachfolger förmlich auf, wirkt eine Spur direkter und angriffslustiger. Den Refrain kann man spätestens nach dem zweiten Durchlauf problemlos mitträllern.

Neben diesen beiden offensichtlichen Hits faszinierend The Naked And Famous aber auch auf Albumlänge. Der Opener „All Of This“ signalisiert Aufbruchsstimmung, lebt von seinen wuchtigen Drums. „A Wolf In Geek’s Clothing“ hingegen packt die Gitarren aus mit Dissonanzen, die die Frühphase von Muse erneut zu durchleben versuchen. Perfekter Gegenpart hierzu ist „The Sun“ mit seinen beinahe gechanteten Vocals und einem steten Aufbau gen Noise-Kollaps. Highlight ist jedoch ausgerechnet der Rausschmeißer „Girls Like You“ – ein sechsminütiges Monster mit sorgsamer Strukturierung, überlebensgroßem Refrain und ausuferndem Synthie-Terror, als ob man das zweite MGMT-Album einzuholen versucht.

Natürlich ist der Sound von The Naked And Famous in seinen Bausteinen weder neu noch revolutionär. Die Zusammensetzung passt jedoch zum Zeitgeist, wirkt erfrischend und intelligent. „Passive Me, Aggressive You“ gibt sich eine Spur rockiger und experimenteller als die Debüts der Kollegen, verzichtet dabei aber keineswegs auf große Hits. Die Neuseeländer können wesentlich mehr als nur „Young Blood“ und „Punching In A Dream“. Man muss sie nur machen lassen.

VÖ: 18.03.2011
Fiction Records (Universal Music)

Passive Me, Aggressive You @ musicload | @ Amazon kaufen

The Naked And Famous @ Home | @ Myspace