Cloud Control – Gold Canary
Sympathisch warme Folk-Klänge aus Australien dringen endlich an europäische Ohren. Für ihr Debütalbum „Bliss Release“ wurde das Quartett Cloud Control aus den Blue Mountains, New South Wales in ihrer Heimat mehrfach ausgezeichnet, haben hierzulande aber noch mit gewissen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen – schade, denn ihr entspannter Folk Rock mit psychedelischer Note funktioniert auf Albumlänge hervorragend. Mit „Gold Canary“ haben die drei Herren plus Dame obendrein eine hervorragende Single am Start, die nun digital erscheint.
Der entspannte Duktus passt perfekt zu den vermutlich letzten warmen Tages des Jahres und lassen einen überaus durchwachsenen Sommer schnell vergessen. Getragen von simplen Drums, einer Akustikgitarre und angenehm relaxten Backings, raunzt Alister Wright seine Zeilen ins Mikrophon, bekommt in weiterer Folge Unterstützung von Heidi Lenffer – fantastische Harmonien der Keyboarderin mit deutschen Wurzeln – während sich der Song weiterhin in Understatement übt. Zwischendurch wird es ein wenig psychedelisch dank hypnotisierender Keys, während einzelne Surf-Gitarren vornehmlich Verwirrung stiften. Nach dieser smarten wie wirren Middle-8 finden die Aussies aber schnell wieder ihren Kurs und intensivieren das gängige Motiv durch zahlreiche Vocal- und Gitarren-Schichten mehr und mehr.
Ein wenig fühlt man sich an entspannte Kings Of Leon oder The Temper Trap erinnert, „Radioactive“ und „Use Somebody“ scheinen nur eine Tür weiter auf ihren Einsatz zu warten. „Gold Canary“ ist ein fantastischer, angenehm schlicht gehaltener Song, der auf starke Gesangsharmonien und -melodien sorgt, mit seiner herrlich psychedelischen Note im Mittelteil ein kleines Augenzwinkern parat hält und sich auch hörbar gut bearbeiten lässt – der im Bundle enthaltene Cymbals Remix punktet mit gesteigertem Noise-Anteil und Bausatz-Denken. Für Cloud Control ist es ein wichtiges Ausrufezeichen, für Indie- und Folk-Hörer ein später Sommerhit, für die Radiostationen möglicherweise eine eingängige wie sympathische Alternative zum jahreszeitlichen Einheitsbrei.
4/5 | DL-Single
VÖ: 12.08.2011
Infectious Records / PIAS (Rough Trade Distribution)
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