Pitbull feat. Marc Anthony – Rain Over Me

Pitbull

Gebe es ein Ranking der Feature-Acts mit den meisten Buchungen in der aktuellen Dance-Szene, würde einer mit kilometerweitem Abstand gewinnen: Armando Christian Pérez, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Pitbull, hat sie schon alle gehabt. Ob J.Lo, Usher, David Guetta, Enrique Iglesias, Timbaland oder Ne-Yo – das Who Is Who der Superstars hat der Amerikaner mit den kubanischen Wurzeln bereits abgeklappert. Dass er auch als Main Act erfolgreich ist, wurde spätestens mit dem Club-Smasher „Give Me Everything“ unterstrichen. Nun holt sich der ewig sonnenbebrillte Terrier für seine Single „Rain Over Me“ mit Marc Anthony nicht nur einen interessanten Musiker, sondern auch den Ex von Popdiva La Lopez ins Boot – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Es ist in der Tat die bislang außergewöhnlichste Kombination, die Pitbull hier auffährt. Doch gleich zu Beginn mit dem einsetzenden Refrain, den Latin-Popper Anthony mit Inbrunst intoniert, wird klar, dass er der Qualität von Pitbulls Songs hörbar zugute kommt. Die ohrwurmverdächtige Melodie tut ihr Übriges und macht den Titel dank wummernder Dance-Beats mit Rave- und Synthie-Elementen zu einem feurigen Grower. Da ist es auch diesmal durchaus zu verschmerzen, dass die vom Kampfköter heruntergerappten Lyrics gewohnt sinnfrei daherkommen („I’mma make sure that your peach feels peachy baby“). Aufgrund des hervorragenden Soundschemas und des stimmigen Arrangements ist ein etwaiger Nervfaktor jedoch so gut wie nicht vorhanden. Die Clubtauglichkeit steht bei „Rain Over Me“ sowieso gänzlich außer Frage, zumal die wilde Partymeute im Allgemeinen von Pitbulls Werken wie magisch auf den Dancefloor gezogen wird. Rein visuell wartet man im dazugehörigen Clip hingegen vergeblich auf Überraschungen: Dicke Karren, hüsche Frauen, die weite Wildnis der Wüste (es lebe die Alliteration!)… vorhersehbar, tut aber nicht weh.

Qualität steht im Gegensatz zu Quantität bei Pitbull nicht immer ganz oben auf der Liste, doch nach dem Überhit „Give Me Everything“ steht hier tatsächlich ein würdiger Nachfolger in den Startlöchern. Den virtuellen Grammy verdient jedoch keineswegs der Hauptdarsteller, sondern vielmehr der Statist in der Nebenrolle: Marc Anthony ist definitiv die perfekte Wahl für diese lateinamerikanisch angehauchte Komposition, die von RedOne (wem auch sonst) produziert wurde. Gespannt darf man auf das charttechnische Resultat sein, da hier erstmals seit geraumer Zeit kein internationaler Megastar als Feature fungiert. Andererseits kann getrost wie etwa bei David Guetta oder Lady Gaga konstatiert werden: Der gute Pitbull scheint momentan ein Dauerabo auf hohe Platzierungen gebucht zu haben.

4/5
VÖ: 21.10.2011
J Records (Sony Music)

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