David Guetta – One Love

(c) Berlinieros PR

Was David Guetta 2007 mit „Poplife“ versprach setzt er mit seinem vierten Album „One Love“ nun endlich auch in Deutschland um: David ist zum absoluten Popstar mutiert und regiert mit seinen Produktionen sowohl Single- als auch Album-Charts. Der französische Star-DJ verstand es zwar schon immer knallende Dance-Beats mit poppigen Vocals zu vermischen. Spätestens seit „Love Don’t Let Me Go“ und „Love Is Gone“ wagt dies aber keiner mehr zu bezweifeln. Mit Songs wie diesen hat er sich für sein neues Album eine sehenswerte Gästeliste aus dem amerikanischen Musikgeschäft erarbeitet, die für einen DJ beinahe unglaublich erscheint.

Sein größter Fang stellen dabei wohl eindeutig Kelly Rowland und die Black Eyed Peas dar. Und genau die Singles dieser beiden Interpreten sind es auch, die aus den internationalen Top 10 in diesem Jahr nicht mehr wegzudenken sind. Und damit nicht genug: Kelly Rowland zaubert neben „When Love Takes Over“ gleich zwei weitere Nummern auf das Album „One Love“. „It’s The Way You Love Me“ ist eine ähnlich eingängige Dance-Pop-Nummer, während „Choose“ eher auf clubbige Bässe setzt. Interessanterweise gesellt sich hier auch noch Schmuse-RnB-Star Ne-Yo hinzu, dessen Klangfarbe man bisher selten auf solch harten Beats gehört hat. Auch Will.I.Am, Rapper der Black Eyed Peas, hat David bei zwei weiteren Songs unterstützt: Neben „I Gotta Feeling“, welches in einem speziellen und quietschenden Guetta-Remix enthalten ist, sorgt er bei „I Wanna Go Crazy“ und „On The Dancefloor“ für teilweise acid-lastige Party-Stimmung.

Aber David hat neben Will.I, Kelly und Akon, mit dem er gerade seine aktuelle Single „Sexy Bitch“ veröffentlicht hat, noch weitaus mehr zu bieten: Kid Cudi zum Beispiel. Der Rapper, der zuletzt zusammen mit den Crookers „Day’n’Night“ zu einer Club-Bombe verwandelt hat, bietet mit „Memories“ einen Song, dessen Refrain man nach dem ersten Hören nur schwer aus dem Kopf bekommt. Auch der Titelsong „One Love“ mit „American Boy“-Sängerin Estelle sitzt sofort und ist der Kategorie „angenehmer Sommer-Dance-Pop-Nummer Marke Kylie“ zuzuordnen. Es braucht aber nicht ganz so große Namen, um große Hits zu schreiben. „Missing You“ mit Sänger Novel ist beispielsweise einer der besten Stücke des Albums geworden. Auch die mit Sebastian Ingrosso und Dirty South produzierte Nummer „How Soon Is Now“ mit Julie McKnight weiß sofort zu überzeugen und kommt mit einem beinahe tranicgen Gesang auf Piano-House daher.

David Guetta fährt mit seiner auf „One Love“ geschaffenen Kreuzung zwischen Electro und Black sehr gut. Wie genial diese Kombination klingen kann zeigt auch „Toyfriend“ mit Sängerin Wynter Gordon. Die Nummer könnte locker von den Pussycat Dolls eingespielt worden sein. Die Mädels hätten sich auf der Playlist unter all den Promis sicher wohl gefühlt. David Guetta lässt die Beats zusammen mit dem Co-Produzenten Afrojack bei dieser Nummer so richtig schreddern. So wird der tief wummernde HipHop-Bass bald von einem penetranten Electro-Fiepen zersägt. Sowas hörte man bisher selten.

Und noch eine Sache macht David mit seiner Platte sympathische: Trotz der großen Stars und Namen hat Guetta seine alten Freunde, die ihn auf seinen drei vorangegangenen Alben begleitet hatten, nicht vergessen. So ist mit „Sound Of Letting Go“ ein Song mit (el) Tocadisco und Chris Willis enthalten. Beide hatten durch ihr Beitragen David zu seinem internationalen Durchbruch „Love Don’t Let Me Go“ verholfen und gehören somit fest zu seiner Erfolgsgeschichte. Stammsänger Chris zaubert bei der Nummer „Gettin Over“ mit seiner gewaltigen Pop-Stimme jedoch einen noch weitaus schöneren Refrain.

David Guetta hatte die Messlatte mit „Poplife“ bereits unglaublich hoch gesetzt und wahrscheinlich hätte niemand erwartet, dass „One Love“ noch besser werden könnte. Aber das Ergebnis seines neusten Werks ist wirklich nahezu unglaublich. Beinahe erscheint bereits ein Vergleich mit Producer-Größe Timbaland nicht zu weit hergeholt. Das erstaunliche an „One Love“ ist, das beinahe jeder der fünfzehn Songs die nächste große Singleauskopplung werden könnte. Jede Nummer hat ihr Potential – mal poppiger, mal elektronischer, aber immer eingängig und melodiös. Und so wird man in den nächsten zwei Jahren sicher noch viel Material aus diesem Album in den Charts und den Clubs dieser Welt hören – und vielleicht auch in den Radio-Stationen. Für letztere wäre die Pop-Ballade „If We Ever“ mit Makeba übrigens gut geeignet. Hier zeigt David, dass es auch mal ohne schnelle oder harte Töne geht.

VÖ: 21.08.2009
Virgin France (EMI)
David Guetta im Netz | im CD-Regal | im Download-Shop