LaFaro – Easy Meat
Warum der legendäre Jazz-Bassist Scott LaFaro für vier Jungs aus Belfast so wichtig war, dass sie sich seinen Nachnamen für ihre Band ‚geliehen‘ haben, bleibt im Dunkeln. Davon abgesehen tauchen sich LaFaro in gleißend helles Schweinerock-Licht, das die Frage aufwirft, wo eigentlich die längst in die Bedeutungslosigkeit verschwundenen Helmet und LaFaros nordirischen Landsleute Therapy? abgeblieben sind. Auf ihrem zweiten Album „Easy Meat“ – das eponyme Debüt zerstörte im Herbst 2010 die bleierne Stormgitarren-Liga – geben sich Johnny Black und Konsorten noch härter, überdrehter und kaputter als zuvor.
Wie ein Schnellzug rasen LaFaro durch einen Großteil der 18 Songs, wobei sich hierunter auch zahlreiche mehr oder minder humorige Interludes befinden, die gewissermaßen als Antithese zu den Radiomoderationen auf „Songs For The Deaf“ von Queens Of The Stone Age agieren. Überhaupt meint man Nick Oliveri selbst gegenüber zu stehen, wenn sich Johnny Black von Tirade zu Tirade hangelt. Und dann diese wahnwitzigen Riffs, dieser Noise-Terror mit Arschtritt-Garantie: „Full Tilt“, „Boke“ und „Off The Chart“ heißen die Hits, mischen Post-Grunge mit Post-Hardcore, Alternative Metal und anderen Schweinereien, die es sich nicht aufzulisten lohnt.
Schroff produziert, durchgehend brutal und doch charmant – „Easy Meat“ ist alles andere als leichte Kost, in seiner reduzierten Haudrauf-Manier jedoch unwiderstehlich. „Sucking Diesel“ drängt Marilyn Manson in die Südstaaten, „Have A Word With Yourself“ schielt gar kühn in Richtung Math Rock, bevor „Meat Wagon“ den großen Zusammenbruch mit einem waschechten QOTSA-Riff einleitet. „Maudlin“ zieht sich als rein akustischer Folk-Track aus der Affäre, greift die Defeater-Taktik auf und gibt sich verletzlich – ein herrlicher Kontrast zum Höllenritt auf der eierlegenden Wollmilchsau der vergangenen 40 Minuten.
Ohne die künstlichen Verschnaufpausen wären LaFaro wohl ganz vorne mit dabei, die Interludes sind sinnlos bis unlustig und störten den Fluss der Platte. Schade drum, denn rein musikalisch lässt sich am Fugazi-Dampfhammer „Easy Meat“ kein Makel finden. Die Nordiren geben sich auf ihrem zweiten Album betont wahnwitzig, kratzbürstig und verstörend. Besser kann man die Schönheit eines zerstörten Hotelzimmers kaum auf Platte bannen.
VÖ: 13.01.2012
Smalltown America Records (Cargo Records)
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