Reverend And The Makers – @Reverend_Makers

Reverend And The Makers

Als Northern-Pop-Pate peitscht John McClure seine Reverend And The Makers seit 2007 zu Höchstleistungen an. Die beiden Alben „The State Of Things“ (inklusive dem Indie-Hit „Heavyweight Champion Of The World“) und „A French Kiss In The Chaos“ überzeugten qualitativ, hierzulande reichte es jedoch nicht für höhere Weihen. McClure, eine imposante, wortgewaltige, hochgradig intelligente Erscheinung, tobte sich in der Zwischenzeit mit Reverend Sound System aus, ist nun wieder zurück bei seiner Hauptband und wirft mit „@Reverend_Makers“ so mir nichts, dir nichts das bislang beste Alben der Briten in das weite Rund des kommerziellen Haifischbeckens.

Neu ist der Mut zum Club-Banger, oder, in anderen Worten: „Bassline“ lässt eine eben solche aufmarschieren, schielt ein wenig gen Dancefloor, ohne dabei an Substanz zu verlieren. McClures wunderbares Northern English verpasst dem hibbeligen Dreiminüter ein paar Ecken und Kanten, die diesem im Repertoire der Band einzigartigen Track gut tun. Für die zweite Single „The Wrestler“ (Get Cape. Wear Cape. Fly, anybody?) werden die Gitarren ausgepackt, dazu wird ein Wrestling-Match mit präziser Beobachtungsgabe und elaborierter Metaphorik auf den persönlichen Ruin umgelegt. And that’s the bottom line, ‚cause the Reverend said so.

An jeder Ecke gibt es Pop-Magie zu entdecken: „Noisy Neighbour“ erinnert an die Anfangstage von Blur und packt sogar eine Prise Punk aus, „Shine The Light“ ist jene große Northern-Hymne, die auch dem aktuellen Hard-Fi-Album gut getan hätte, während „Yes You Do“ dem König zeigt, wie man ganz unpeinlich einen ruhigen, nachdenklichen Song nebst kleiner Beatles-Hommage schreibt. Überhit der Platte ist jedoch „Depthcharge“, ein brodelnder Dub(step)-Bastard, unheimlich laut, basslastig, zäh, wuchtig – muss eine Single werden, eignet sich perfekt für ein fettes Remix-Paket.

Im Prinzip könnte man jeden Song auf „@Reverend_Makers“ auskoppeln. Einziger Fehler des Drittlings: Mit einer halben Stunde Spielzeit ist das Album viel zu kurz, fließt rasend schnell vorbei, atmet dabei schwer und macht sich zum nächsten Angriff parat. Andererseits gibt es kein Gramm Fett, die zehn Songs wirken in sich stimmig – Reverend And The Makers auf dem zwischenzeitlichen Höhepunkt ihrer Kreativität. John McClure und Mannschaft beeindrucken von der ersten bis zur letzten Sekunde. Wer mehr will, kann sich ja die limitierte Auflage mit einer zweiten CD holen. Was für ein Brett.

VÖ: 15.06.2012
Cooking Vinyl (Indigo)

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