Hard-Fi – Killer Sounds

Hard-Fi

Funkstille vorbei: Hard-Fi melden sich mit ihrem dritten Album zurück. Hits wie „Hard To Beat“, „Cash Machine“ und „Suburban Knights“ sind schon ein paar Jährchen her, die letzte Single wurde 2008 veröffentlicht. Während der Sommer sich ein letztes Mal aufbäumt, bekommt die Indie-Welt auf „Killer Sounds“ zahlreiche Hymnen für heiße Sohlen auf dem Silberling-Tablett serviert. Tanzbar ging es bei Richard Archer und Konsorten immer schon zu, doch dieses Mal setzt es Electro, Funk und Britpop satt.

Die Vorabsingle „Good For Nothing“ eröffnet das Album entspannt zwischen Terrorvision und den jüngeren Primal Scream – letztere tauchen immer wieder auf, scheinen die Briten auf ihrem Drittling maßgeblich beeinflusst zu haben. Gleich darauf überrascht „Fire In The House“, das parallel zu „Killer Sounds“ im Tiësto Remix als Download-Single erscheint mit technoiden Klängen. Gerade der Spagat zwischen harten Beats und stark verzerrten Gitarren, sowie dem entspannten, luftig leichten Gesang mit einer Prise Funk begeistert: Richard Archer liegt im Auge des Hurrikans auf einer Hängematte und wiegt sich gänzlich unbeeindruckt in den Schlaf – cooler geht’s kaum.

Harte Beats und schroffe, beinahe aufdringliche Synthis tauchen an allen Ecken und Enden auf. „Sweat“ beispielsweise hat als Anti-Guetta-Track Crossover-Potential, lässt die Primal Scream-Disco auf massig Funk und ein komplett überdrehtes Gitarrensolo treffen. „Feels Good“ treibt den Wahnsinn auf die Spitze mit Klängen zwischen Banjo und Sitar, die auf Franz Ferdinand-Gitarren treffen. „Love Song“ hingegen baut auf eine Synthi, die stark an „Another Chance“ von Roger Sanchez erinnert und später von Gitarren regelrecht zerschossen wird – Uptempo-Soul, Rock-Pumpe, Single-Kandidat. Ebenso wohl demnächst im Radio zu hören: Das sommerliche „Stop“ mit Harmonika, Primal-Funk und einem Hauch 80er Jahre.

Mit dem ruhigen, entspannten, ja beinahe versöhnlichen Titeltrack zwischen Supergrass und Beatles-Harmonien ebbt „Killer Sounds“ langsam aber sicher ab. Hard-Fi geben sich gewohnt smooth und doch aggressiv, erdig und doch abgehoben, elektronisch verspielt und doch pointiert rockend. Tanzbar, kauzig und rockig waren die Briten ja immer schon, doch ihre Liebe zu Northern Soul, Primal Scream und Prince scheint erst jetzt so richtig durch. Die lange Wartezeit hat sich gelohnt, denn „Killer Sounds“ ist ein witziger, verdammt funkiger Bastard britischer Prägung mit zahlreichen Hits und feinen Synthi-Melodien. Ein zweites „Hard To Beat“ sucht man jedoch weiterhin vergeblich.

VÖ: 19.08.2011
Necessary Records / Atlantic Records (Warner Music)

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