Lupe Fiasco – Around My Way (Freedom Ain’t Free)

Lupe Fiasco

Auch mit einem US-Nummer-Eins-Album im Gepäck konnte sich Lupe Fiasco nicht in Deutschland etablieren. Sein einziger Chart-Einsteiger, „Superstar“, liegt bereits vier Jahre zurück, weder das abgefeierte „Lupe Fiasco’s Food & Liquor“, noch die dazugehörige, Grammy-prämierte Single „Daydreamin'“ und schon gar nicht besagtes US-Hitalbum „Lasers“ platzierten sich hierzulande, gehen aber wohl nach wie vor als Fan- und Kritikerlieblinge durch. Ein zweiter Teil des „Food & Liquor“-Albums, selbst zweigeteilt und mit dem Untertitel „The Great American Rap Album“ versehen, dessen erstes Kapitel Ende September auf den Markt kommen soll, ist aktuell in Planung. Wie das klingen kann und soll, zeigt die erste Single „Around My Way (Freedom Ain’t Free)“.

Für einen Mini-Beef – anfangs über Twitter ausgetragen, wie sich das heutzutage offensichtlich gehört – sorgte das Arrangement. Ursprünglich sollte der Track auf einem Sample aus „They Reminisce Over You (T.R.O.Y.)“ von Pete Rock und CL Smooth beruhen, wofür die Fiasco-Produzenten mit Rock zusammenarbeiten sollten. Stattdessen wurde für „Around My Way (Freedom Ain’t Free)“ der Beatauf der Basis des Saxophons und Basslaufs aus Tom Scotts Jefferson Airplane-Cover „Tonight“, das wiederum „T.R.O.Y.“ als Basis diente, rekonstruiert. Verwirrt? Unterm Strich bleibt ein smart groovender Track, der einerseits vertraut wirkt und andererseits im neuen Umfeld hervorragend funktioniert. Rock und Fiasco sollen ihren Streit ebenso beigelegt haben, obwohl wohl immer noch dicke Luft herrschen dürfte. Zufrieden?

Natürlich nicht, denn erst die Raps machen aus einem starken Instrumental einen echten Killer. Lupe Fiasco setzt sich kritisch mit Geschichte und Gegenwart der USA auseinander, Kommerzialisierung, Ausbeutung und die erschütternde, extreme Seite des amerikanischen Traums inklusive. Die Schlussfolgerung ist simpel und doch so gespenstisch: Egal ob arm oder reich, Freiheit ist nicht umsonst, abgerechnet wird zum Schluss. Fiascos gleißend leuchtende Augen im dazugehörigen, etwas unspannenden Videoclip gewähren einen kleinen Einblick in die Hölle auf Erden. „Around My Way (Freedom Ain’t Free)“ gehört mit zu den stärksten Tracks, die Lupe Fiasco je aufgenommen hat, und ist gleichzeitig eines der großen US-Rap-Highlights des bisherigen Jahres. Das parallel erscheinende „Bitch Bad“ darf man hingegen getrost ignorieren, zynische Lyrics hin oder her.

VÖ: 20.07.2012 (DL-Single)
1st & 15th / WEA International (Warner Music)

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