The Pigeon Detectives – We Met At Sea
Mit zwei Top-5-Alben, vier Top-20-Singles sowie Gold- und Platin-Auszeichnungen in ihrer britischen Heimat starteten The Pigeon Detectives überaus erfolgreich in ihre Karriere, blieben hierzulande jedoch ein reines Spezialistenthema. Vor zwei Jahren folgte der erste größere Rückschlag, als die dritte Platte „Up, Guards And At ‚Em!“ mit Ach und Krach die Top 30 erreichte, überdies von den Kritikern nicht selten verrissen wurde. Anstatt sich von dadurch entstandenen Selbstzweifeln, wie es Gitarrist Oliver Main nennt, zerfressen zu lassen, schrieb man einfach darauf los. „We Met At Sea“, das Ergebnis dieser freien Arbeitsweise, kann sich hören lassen.
Der Gedanke, einfach die Musik für sich sprechen zu lassen, ohne sich mit abstrusen Vorgaben abmühen zu müssen, rettet das Quartett aus Rothwell. „Animal“, Opener und erste Single in einem, bringt den alten neuen Sound der Briten auf den Punkt: Garage Rock, bissig und doch eingängig in aller Kürze (2:39 Minuten) vorgetragen. Der knappe Vortrag wird zur obersten Prämisse erklärt, zehn Songs mit einer Gesamtspielzeit von etwas mehr als einer halben Stunde sind halt doch sehr wenig. Man wird den Eindruck nicht los, The Pigeon Detectives hätten mit dem vorgestellten Material nicht alles gesagt – der einzige wirkliche, wenn auch schwerwiegende, Kritikpunkt.
In dieser knapp bemessenen Zeit feuern die Briten Feuerwerk über Feuerwerk ab, einzig „Day And Month“ hält den Standard nicht. Auf „Light Me Up“, das thematisch wie musikalisch entfernt an Hard-Fi erinnert, experimentieren The Pigeon Detectives ein wenig, der energische Rocker „Where Are You“ klingt nach einem künftigen Live-Standard mit punkigen Untertönen, während „Can’t You Find Me“ der radiofreundlicheren, beinahe britpoppigen Fraktion angehört. Natürlich ist das Quartett nach wie vor in der Garage beheimatet und fühlt sich dort auch hörbar wohl. „We Met At Sea“ setzt sich selbst keine Grenzen, wirkt befreit und erfrischend authentisch. Zwar ist weniger nicht zwangsläufig mehr, es ist jedoch gut zu hören, dass sich The Pigeon Detectives wieder einigermaßen gefangen haben.
We Met At Sea
VÖ: 26.04.2013
Cooking Vinyl (Indigo)
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