Sub Focus – Torus
Zehn Jahre hat es gedauert, bis Nick Douwma aka Sub Focus angekommen war. Seit einer Dekade veröffentlicht er Dance-Kompositionen, in seiner britischen Heimat nahm man den heute 31jährigen erst nach seiner Tour mit Pendulum und dem Producer-Credit für den Example-Hit „Kickstarts“ wahr. Auftritte beim diesjährigen Glastonbury sowie ein Headliner-Slot bei Reading & Leeds 2012 gingen Hand in Hand mit der einen oder anderen Single, für die der eine oder andere nicht gänzlich unbekannte Gast gewonnen werden konnte. All das und mehr erscheint nun auf „Torus“, Douwmas zweitem Album, das in UK denkbar knapp die Top 10 verpasste.
Bevor man zu diesen durchaus prominenten Gästen kommt, muss man sich erst mit den beiden etwas eigenwilligen Openern auseinandersetzen. Der Titeltrack „Torus“ beginnt langsam und wird immer schneller, soll als Anheizer dienen und wirkt ob seiner sperrigen Mischung aus 90s Rave und Drum’n’Bass ein wenig hölzern, erschließt sich erst nach mehreren Durchläufen. „Safe In Sound“ wirkt durch einen Gesangspart aus „Óró Mo Bháidín“ von Mary O’Hara vertraut – wohl weil man das Sample aus dem ersten Passion Pit-Hit „Sleepyhead“ kennt. Durch zusätzliche Vocals und einen ausgedehnten DnB-Part wirkt dieser Quasi-Aufguss jedoch frisch genug, um die Spannung halten zu können.
Das erste Ausrufezeichen setzt Sub Focus allerdings mit „Endorphins“, dem bislang einzigen Top 10-Hit in Großbritannien, der von Charttopper Alex Clare eingesungen wurde. Mit einer unwiderstehlichen Mischung aus Dubstep und Trance-Synthis hoppelt der Post-Soul-Sänger über diesen nach wie vor eingängigen Track. Für die aktuelle Auskopplung „Turn It Around“, die mit ihren LoFi-Synthis an die Anfänge der UK Garage-Szene erinnert, konnte man immerhin Kele Okereke von den (mal wieder) aufgelösten Bloc Party gewinnen – ein weiterer hochkarätiger Gast für einen weiteren starken Track.
Rundherum regieren Licht und Schatten. Zu den Highlights zählt ohne Zweifel das Drum’n’Bass-Monster „You Make It Better“, eine angenehme Reise durch die 90er Jahre, für die abermals Culture Shock motiviert werden konnte. Wenn nach drei Minuten der Song in sich zusammensackt und der butterweiche, hymnische Gesang die Führung übernimmt, setzt Gänsehaut ein. Foxes fühlt sich auf „Until The End“ hörbar wohl, ein wuchtiger Dance-Pop-Track, der definitiv als Single funktionieren könnte. MNEK hingegen führt endgültig gen 2Step, wenn er das Bass-Monster „Close“ mit typischem Garage-Soul versieht.
Zwischendurch wird es schon mal anstrengend, gerade die clublastigeren Tracks wie „Turn Back Time“, der Dubstep-Standard „Falling Down“ oder die etwas enttäuschende Alpines-Kollaboration „Tidal Wave“ können das Niveau des restlichen Albums nicht halten. Bei einer knappen Stunde Spielzeit verwundert ein wenig Verschnitt kaum, drückt jedoch den Gesamteindruck ein wenig. „Torus“ ist eine breit gefächerte Platte, die in die verschiedensten Sub-Genres und Dance-Pop-Ausprägungen hineinschnuppert. Das mag nicht immer stilsicher sein, wohl aber unterhaltsam. Gerade die erwähnten Gäste bereichern diesen Zweitling ungemein, darüber hinaus scheinen Talent und Erfahrung bei Sub Focus immer wieder durch. Einzig der Filter will nachjustiert werden.
Torus
VÖ: 30.09.2013
Capitol Records (Universal Music)
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