The Bulletmonks – No More Warnings
Rotzig, ruppig, entfesselt – nicht gerade still und kaum heimlich haben sich The Bulletmonks ihren Ruf als treibende Kraft im Hard Rock-Sektor erarbeitet. Mittlerweile sind die Nürnberger zu fünft. Da sich Tyler Voxx nun voll und ganz auf den Gesang konzentrieren will, übernimmt mit Shark Shooster ein neuer Mann die Gitarre. Dazu ist seit Sommer 2013 Neuschlagzeuger Bristle Brush Johnson, ein Absolvent der L.A. Music Academy, an Bord. Gemeinsam nahm man das mittlerweile dritte Album „No More Warnings“ im Kellerstudio von DESSS Recordings auf.
Der eröffnende Titeltrack zeigt die Bulletmonks von ihrer besten Seite. Angetrieben von einem rotzigen Minisolo, stößt sich das Quintett in ein erstes Monster, geprägt von herrlich verqueren Gesangslinien, einer dezenten Portion Sleaze und dem konsequenten Hinarbeiten auf gleich mehrere Explosionen. Mit dem mächtigen Chorus macht man gar Motorjesus Konkurrenz. Fast noch eine Spur spektakulärer geht es weiter: „The Enemy State“ lässt eine Mischung aus bluesigem Melodic Rock (die Black Country Communion-Note, die sich auf dem direkten Vorgänger eingeschlichen hatte, war kein Zufall) und hauchdünn aufgeschnittenem Rotz-Punk jeglichen Widerstand brechen.
Dass sich zwischendurch abermals der eine oder andere Filler eingeschlichen hat – kein Thema, das gehört mittlerweile dazu. An „The Sound. The Love. The Booze.“ will man sich nicht so recht gewöhnen, zu schwülstig und aufgeplustert wirkt dieser Exkurs. The Bulletmonks sind nach wie vor dann am besten, wenn sie ordentlich Gas geben, und erinnern dabei zuweilen schon mal an Volbeat in Phrasierung und Riffing. „Gotta Feel It“ könnte durchaus von den Dänen stammen, weiß aber trotz (oder gerade wegen) jener offenkundigen Referenzen zu unterhalten. Am anderen Ende der Skala stehen Wüstensöhne („Back In The Desert“) und teuflisch schnelle Abräumer („Chicago Lightning“).
Im abschließenden „Giddy Up“ zitieren The Bulletmonks für wenige Momente sogar Killing Joke mit einer herrlich entstellten, gläsernen Gitarre – ein smarter 80s-Querverweis, den man überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Es ist einer von nicht gerade wenigen unorthodoxen Momenten, die ins Bild passen. Auf „No More Warnings“ lässt das Quintett sämtliche Leinen los, überrascht und liefert doch Altbewährtes. Die Hits sind vorhanden, die Riffs treffen ins Schwarze, unterhalten wird man mit diesen zwölf neuen Songs über weite Strecken blendend. Qualität gewinnt. Fünf gewinnt.
No More Warnings
VÖ: 08.08.2014
Deaf Shepherd (Indigo)
The Bulletmonks @ Home | @ Facebook
„No More Warnings“ @ Amazon kaufen