blek le roc – The Irony
Nach der Veröffentlichung des eponymen Debütalbums kam das Unternehmen blek le roc erst einmal ins Stocken. Das Label war Vergangenheit, die gemeinsame Bandzukunft ungewiss. Die drei Münchner beschlossen ungezwungen drauflos zu spielen und fanden sich wieder. „The Irony“ heißt ihre zweite Platte, produziert von Alex Klier (Die Ärzte, Sportfreunde Stiller), horbär von Notwist-Produzent Mario Thalers Handschrift durchzogen.
Der eine oder andere Track ist bereits bekannt, darunter der für den Record Store Day 2014 aufbereitete Opener „We Just Met“, nach wie vor einer der besten Songs im Schaffen blek le rocs. Mit seinem leicht versetzten Beat und der lakonischen Gesangsdarbietung haben diese vier Minuten durchaus das Zeug zum Klassiker. „Try And Find A Way“, die zweite Vorabsingle, macht die schrittweise Zuwendung des Trio hin zu britischen Indie-Klängen deutlich. So dynamisch und energiegeladen der Auftakt ist, so hymnisch und leicht Pathos-lastig fällt der Refrain aus – knapp am Chaos vorbei, insgesamt eine spannende Mischung aus Elbow and Angels & Airwaves.
Gelegentlich füllen blek le roc die von Polarkreis 18 hinterlassene Lücke, wenn auch ohne Falsett. Pointiertes Songwriting und Pop-Wohlfühlmomente durchziehen beispielsweise das charmant schleichende „Save The World“ und das angenehm forsche „History Society“. Im Hintergrund weiterhin prominent vertreten: jene etwas eigenwillige Rhythmusabteilung, die gleichermaßen elektronisch und organisch klingt, vorantreibt und entschleunigt, mechanische Präzisionsarbeit mit Seele kombiniert – siehe und höre das ellenlange Prog-Pop-Finale „Caught In A Loop“ mit seinem cleveren falschen Ende und eindrucksvoller instrumentaler Bandbreite.
Dem Debütalbum gleich, ist „The Irony“ eine Platte, die sich Zeit lässt und nicht sofort abholt. Zwischen Understatement und alles umfassender Umarmung tanken sich blek le roc durch britische Befindlichkeit und unterkühlt-treibenden Wave-Charme. Das Überraschungsmoment des Einstands fehlt und so manche Entwicklung ließ sich anhand des vorab veröffentlichten Materials bereits erahnen; schlecht ist dieses zweite Album aber keineswegs, sondern durch die Bank unterhaltsam, kreativ, sympathisch und berührend.
The Irony
VÖ: 15.05.2015
Downtown Sound Records
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