FFS (Franz Ferdinand & Sparks) – FFS

FFS

FFS, das ist nicht etwa ein mit Flüchen behafteter Ausruf, sondern die von langer Hand geplante und nun endlich realisierte Zusammenarbeit von Franz Ferdinand und Sparks, hinter der Jahre gegenseitiger Bewunderung stecken. Eigentlich hätte dieses Projekt schon vor zehn Jahren realisiert werden sollen, doch dann wurden die vier Schotten von einer wahren Erfolgswelle übermannt. 2013 traf man sich zufällig wieder, der Rest ist Geschichte. Nun steht „FFS“ in den Läden.

Das Sextett legt besonderen Wert auf einen eigenständigen Sound, der nicht nach der bloßen Vermengung von Franz Ferdinand und Sparks klingt. Mit den prominenten Stimmen von Alex Kapranos und Russell Mael ist das zwar nicht unbedingt einfach, gelingt über weite Strecken aber recht gut. Der Opener „Johnny Delusional“, gleichzeitig auch erste Single, schreit nach Hit mit seiner treibenden Rhythmusabteilung, den Keyboard-Duellen im Refrain, minimalistischem Gitarreneinsatz und Falsett-Duett – ganz krude, seltsame Mischung, die letztlich aber funktioniert.

Keyboards, Synthis und New Wave stehen im musikalisch Mittelpunkt dieser Platte. „Call Girl“ erinnert über weite Strecken an einen alten Sparks-Song mit Franz Ferdinand-Gitarren – vielleicht nicht der gewünschte Effekt, dennoch ein Hit. Wie es gehen könnte, zeigen das hibbelige, aggressive „Piss Off“ (der erste, vor ca. zehn Jahren geschriebene gemeinsame Track), das nicht minder schräge „Police Encounters“ oder das unverschämt eingängige „So Desu Ne“.

Mancher Exkurs wiederholt die semi-unglückliche Kombinationsformel („Save Me From Myself“, „The Power Couple“), zieht sich („Little Guy From The Suburbs“) oder wirkt, bei allem Humor und sämtlicher geballter Ironie, schlicht und ergreifend zu diffus, um mental verarbeitet zu werden („Collaborations Don’t Work“ – oh, the irony). Über weite Strecken funktioniert „FFS“ aber, was der Lockerheit und dem Witz der beteiligten Musiker zu verdanken ist.

Für Franz Ferdinand und Sparks wäre letztlich mehr möglich gewesen, was so mancher locker aus der Hüfte geschossener, kurzweiliger Track (eben jenes „Johnny Delusional“, „Piss Off“ oder „So Desu Ne“) eindrucksvoll zeigt. Gelegentlich verlieren sich FFS aber in ihrem künstlerischen Anspruch. Blaues Auge, so mancher Hit und eine kuriose Spielweise von sechs Ausnahmemusikern – es darf auf keinen Fall bei diesem einen Album bleiben.

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FFS
VÖ: 05.06.2015
Domino Records (Goodtogo)

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