Fightball – théâtre fatal
Langsam aber sicher entwachsen Fightball dem Punk-Rock-Korsett. 2006 in Berlin gegründet, erspielte sich das Quintett schnell den Ruf als patente Live-Band, die auch so manchen Lineup-Wechsel locker verkraften konnte. Auf Studio-Ebene war es zuletzt auffällig ruhig; 2012 erschien die EP „Remains“, dann wurden ein neuer Gitarrist und ein neuer Schlagzeuger integriert. „théâtre fatal“ beseitigt nun diesen, pardon, fatalen Missstand und rockt in 13 Kapiteln zum Festival-Soundtrack.
Natürlich darf man sich musikalisch an die Beatsteaks erinnert fühlen, die einen ähnlichen Weg gegangen sind, aber auch Smile And Burn treten in diesem Dunstkreis auf. Selbst die rotzige Gitarrenarbeit von Turbonegro schimmert gelegentlich durch. Freilich darf gezweifelt werden, ob es sich hierbei um eine bewusste Entwicklung handelt, denn bei Fightball klang und klingt alles angenehm organisch. Außerdem hat das Berliner Quintett die richtigen Songs am Start, darunter der hymnische Midtempo-Rocker „The Fall“ mit sommerlichen Untertönen sowie das fieberhafte, pulsierende „Voices“.
Philipps Vocals machen so manche Beatsteaks-Assoziation aus, gerade in den ruhigen Momenten. Hauptsache die Tracks funktionieren: „Still Here“ wirkt in den Strophen etwas sperrig, bevor es durch einen gut gelaunten, leicht hibbeligen Refrain tänzelt. „L.O.B.S.T.E.R.“ mutiert zur abstrusen Crossover-Hymne mit Ska-Einflüssen – wer sich hier nicht bewegt, hat die Lust am Leben verloren. Garniert mit bissigen, punkigen Straßenfegern („Dreams & Hopes“) und manisch treibenden Riffs („Get Back“) bleiben kaum Wünsche übrig.
Gewisse Strukturen wiederholen sich, manche Melodien hat man bereits tausendfach gehört – geschenkt. „théâtre fatal“ nimmt sich selbst nicht zu ernst und ist vielleich gerade deswegen so unterhaltsam. Fightball rocken mit Biss und Attitüde durch 40 launige Minuten, die nach Festival-Anheizer riechen und die Berliner Richtung Absprung in die erste Liga platzieren. Ohne Frage, der eingeschlagene Weg stimmt, die Songs rocken, der Spaß an der Musik ist greifbar.
théâtre fatal
VÖ: 05.06.2015
Ring Of Fire Records (Broken Silence)
Fightball @ Home | @ Facebook
„théâtre fatal“ @ Amazon kaufen