It’s The Lipstick On Your Teeth – Summer Suicide
Moderne Misanthrophie, Sturm und Drang, Paramore und The Dillinger Escape Plan – It’s The Lipstick On Your Teeth umgeben sich mit blumiger Sprache und sich auf die Füße tretenden Querverweisen; möchte man meinen, bis die Wiener zu spielen beginnen. Tatsächlich verbinden sie komplexen Mathcore mit Indie-Klängen und unwiderstehlichen Popmelodien. „Summer Suicide“ ist erst der zweite Song in der noch jungen Karriere dieses Quartetts, wohl aber ein erstes gewaltiges Ausrufezeichen.
Gleichermaßen funky und verstörend flirrt die anfängliche Gitarre aus den Boxen. Für die Strophe werden instrumentale Schichten übereinander gestapelt, Bassgewitter und Synthis geben sich die Klinke in die Hand, dazu singt Michelle (nein, nicht DIE Michelle) verrucht, gar verführerisch über eine gescheiterte Beziehung. Entsprechend laut, ruppig, aggressiv wird es im Refrain. Aus dem Stand heben die Lipsticks ab, lassen Blondie auf Death From Above 1979 treffen und steigern sich, je länger der Track dauert, umso mehr in diesen hinein.
Kratzbürstig und doch eingängig, unwirtlich und zuckersüß zu gleichen Teilen – „Summer Suicide“ ist ein höchst widersprüchliches Kleinod, ein Hit mit Stahlkanten, eine Blumenwiese mit Tretminen, ein Sonnenuntergang hinter dem Atompilz. Mit großem Gefühl und einem Ohr für musikalischen Spagat liefern It’s The Lipstick On Your Teeth den etwas anderen Sommer-Soundtrack, den Indie-Mobilisator mit metallischem Antrieb. Obacht, hier wächst Großes heran.
Summer Suicide
VÖ: 05.05.2015 (DL-Single)
phlausch records
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