Le Very – V

Le Very

Le Very wollen nicht nur „larger than life“ sein, sie sind bereits auf dem besten Weg dazu. Drei Musiker und zwei Tänzerinnen konnten sich auf eine große Pop-Bandbreite einigen, die von Electro über RnB bis zu Jazz reicht. Cheesiness trifft auf Tiefgang und brachte dem deutschen Quintett unter anderem bereits eine gemeinsame Tour mit Zoot Woman ein. Nun erscheint das Debütalbum „V“ und versucht die komplexe wie eingängige Mischung aus Musik, Licht und Tanz auf Platte zu bannen.

In den freundlichsten Momenten erinnern Le Very an The Naked And Famous oder Empire Of The Sun. Smarter, stellenweise gar tanzbarer Electro-Pop klingt nach unbeschwerten Sommertagen und einem entsprechenden Lächeln auf den Lippen. Die Single „Numbers“, getragen von den beiden Sängerin Naemi Simon und Nikolas Tillmann, punktet mit lässigem Beat und zeitlosem Refrain. Auch das anfangs etwas zurückhaltendere „Opus 77“ kommt an dessen Klasse heran, deutet aber bereits an, dass das Quintett gerne mal ein wenig um die Ecke denkt.

Tiefgang oder Deepness, diese Schlagworte fallen im Zusammenhang mit „The Myth Of The Blade“ oder „Casa Nostra“, zwei gleichermaßen sympathische wie unorthodoxe Nummern. Sie zünden ebenso nur über Umwege wie die aktuelle Auskopplung „Palazzo Dell‘ Amore“. Nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal droht das Geschehen ins Seichte abzudriften. Ein „Elastic“ beispielsweise versumpft schnell im Synth-Pop-Nirgendwo und benötigt schräge Gegenpole – siehe und höre das kauzige „Hoatzin Is Rising“ oder der bedrohliche Opener „Maybe“.

Nicht alles ist Gold, noch weniger glänzt: „V“ hat sehr gute Ansätze und zeigt ungeahnte Brillanz in seinen vergleichsweise geordneten Electro-Pop-Ausflügen. Rundherum halten sich Experimente und Nicklichkeiten die Waage, versuchen einen angenehmen Gegenentwurf zum klassischen Populärmusik-Diskurs. Le Very geben sich stellenweise überambitioniert, ihr Potential ist aber unüberhörbar. Auch wenn dieser Einstand so manche Schwachstelle hat, gehören die starken Momente mit zu den bisherigen Pop-Highlights des Jahres.

Le Very - V

V
VÖ: 14.08.2015
Zukunftsmusik (Rough Trade)

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