Pet Shop Boys – Super

Pet Shop Boys

Wenn ein neues Album an einem 1.April erscheint, kann das den einen oder anderen Rezensenten schnell zu lustigen Wortspielen rund um das Thema Aprilscherze verleiten. Auch ein Albumtitel wie „Super“ ist geradezu prädestiniert für Kalauer wie „Super ist super“. Derlei abgegriffene Spielereien würden dem neuen Album der Pet Shop Boys jedoch nicht gerecht werden – nicht nur, weil man es hier mit einer Pop-Legende zu tun hat, die sich auf ihren nun 13 Alben immer wieder neu erfunden haben, sondern auch, weil die beiden Briten mit „Super“ trotz deutlicher Früh-90er-Referenzen eine weitere überaus kreative Facette ihres Schaffens präsentieren.

Den Schwerpunkt haben die Pet Shop Boys dieses Mal auf Tanzbarkeit gelegt. Konsequenterweise haben sie sich dieses Mal mit dem Dance- und House-Produzenten Stuart Price zusammengetan, der dem Album den nötigen druckvollen Sound verschafft hat. Und das mit Erfolg: Schon der Opener „Happiness“ schielt eindeutig in Richtung Diskothek, verliert sich dabei aber zu keiner Zeit in stumpfen und abgegriffenen Großraumdisko-Rhythmen. Sehr ohrwurmlastig fällt die Vorab-Single „The Pop Kids“ aus, bei der die Früh-90er-Jahre-Bezüge nicht zuletzt durch die markanten House-Piano-Klänge besonders deutlich werden. „Twenty-Something“ erinnert dagegen eher an die späten 80er und hätte auf der damaligen Pet Shop Boys-EP „Introspective“ eine gute Figur abgegeben.

Und auf diesem Niveau geht es weiter, denn die Highlights sind auf „Super“ nicht gerade dünn gesät. Das stampfende „Groovy“ macht seinem Namen alle Ehre, während es sich bei „The Dictator Decides“ um eine überaus spannende Midtempo-Hymne handelt. Als absolutes Highlight entpuppt sich schließlich die Tanzbombe „Inner Sanctum“, die vertonte musikalische Zeitreise in die späten 90er. Zwischen sphärisch-trancigen Flächen und Pizzicato-House-Klägen pendelnd, wird der Song auch den größten Tanzmuffel auf den Dancefloor treiben. Unter den übrigen Highlights stechen „Sad Robot World“, die einzige Ballade des Albums, und das fast schon überdrehte „Burn“ besonders hervor.

Doch leider haben sich auf „Super“ auch Längen und Lückenfüller eingeschlichen. So ist das Album immer dann am schwächsten, wenn die Elektronik-Spielereien zum reinen Selbstzweck verkommen, wie es etwa beim nahezu instrumentalen „Pazzo!“ oder der monotonen House-Nummer „Say It To Me“ der Fall ist. Doch trotz dieser offensichtlichen Schwächen ist es den Pet Shop Boys auch dieses Mal gelungen, sich neu zu erfinden, denn „Super“ ist kein stumpfes 90er-Jahre-Revival-Album, sondern das perfekte Zusammenspiel aus Revival-Elementen des vorletzten Jahrzehnts, modernen Elektro-Klängen und dem ureigenen markanten Pet Shop Boys-Flair. Wer auch nur im entferntesten auf tanzbare Popmusik steht, wird mit dem Kauf dieses Albums daher keine Fehlinvestition tätigen.

Pet Shop Boys - Super

Super
VÖ: 01.04.2016
x2 Recordings Ltd (Rough Trade)

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