PUP – The Dream Is Over
„The Dream Is Over“ – mit diesen Worten ließ ein Doktor PUP-Sänger Stefan Babcock wissen, dass eine kleine Stimmbandzyste seine Musikerkarriere beenden würde. Der Kanadier ließ sich von dieser Diagnose nicht beeindrucken und machte sie sogar zum Titel des zweiten Albums. Am Sound hat sich seit dem eponymen Debüt wenig geändert – fieser Garage Punk, mal etwas melodischer mit Alternative-Schlagseite, mal herrlich rasend.
Mit gewohnt hoher Energie treiben die Nordamerikaner diese halbe Stunde vor sich hin. „If This Tour Doesn’t Kill You, I Will“ spielt anfangs mit herrlichen College-Rock-Klischees und entwickelt sich schließlich zum von doppelköpfigen Schrammel-Gitarren befeuerten Hektik-Monster. Nahtlos der Übergang in „DVP“, das wie der wütende, rasende große Bruder klingt. Zwischen fiesem Punk-Punch und schiefen Backings setzt es eine feiste Hymne. „Doubts“ beschließt das herausragende Eröffnungstrio mit deutlich rockigerer Energie und einem Refrain, der auch von Billy Talent stammen könnte.
Das ist aber noch lange nicht das Ende: Für „Old Wounds“ packt das Quartett ein wenig Hardcore Punk aus, gestreckt mit Noise-Attacken und einer waschechten Verfolgungsjagd. „Pine Point“ wird zur 90s-tauglichen Midtempo-Hymne mit Weltschmerz und überraschend nachdenklichen Elementen, während „My Life Is Over And I Couldn’t Be Happier“ durch zweieinhalb hochgradig eingängige Minuten jagt und selbst im kauzigsten Schrei die Alternative-Radiostation findet. Wenn sich „Familiar Patterns“ kurz vor den Melvins verneigt, bevor es Richtung Grunge-Biss und Weezer geht, ist alles gut.
Ganz zart klopften die Landsleute The Dirty Nil vor wenigen Monaten mit ihrem Debüt an und platzierten sich als kleine Konkurrenz. Und doch können sie nicht annähernd mit PUP mithalten, die nun bereits den zweiten Überflieger in Folge hinklatschen. Auch „The Dream Is Over“ prügelt sich in einer gesunden halben Stunde durch Punk-Esprit und Melodik, Hymnen und Aggressionen. All killer, no filler – das trifft auch bei diesem explosiven Wunderwerk zu.
The Dream Is Over
VÖ: 27.05.2016
SideOneDummy Records (Cargo Records)
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