Mother’s Cake – No Rhyme No Reason

Mother's Cake

Sie sind aktuell so etwas wie Österreichs Rock-Band der Stunde, und das aus gutem Grund. Der wuchtige, psychedelisch-proggig angehauchte Hard-Rock-Sound von Mother’s Cake brachte die Innsbrucker bereits auf Tour mit Wolfmother, Deftones und Iggy Pop. Eben erst von einer ausgedehnten Europa-Tour zurückgekehrt, steht nun das dritte Studioalbum „No Rhyme No Reason“ am Start, das abermals wuchtige 70s-Riffs mit verspielten, kunstvollen Arrangements verbindet.

Von der ersten Sekunde an rocken sich Mother’s Cake förmlich in eine Art Wahn. Der eröffnende Titelsong „No Rhyme No Reason“ lebt von brodelnder Spannung, bissigen Riffs und einem Hang zu kurzen, leicht spacigen Jams. Mehr davon? „Now Or Never“ scheint eine Spur direkter zu beginnen, doch der Schein trügt. Hinter dem smarten, zurückgenommenen Arrangement steckt dennoch ein gelungener Midtempo-Cut, der sich immer wieder zu kurzen, pointierten Instrumental-Eskapaden hinreißen lässt. In diesen Momenten suchen die Tiroler nach atmosphärischer Vollkommenheit, nur um im nächsten Moment wieder einen Angriff zu reiten.

Jam-Fetischisten werden spätestens in „Streetja Man“ fündig. Der Zehnminüter mutiert binnen kürzester Zeit zur proggig-krautigen Masterclass mit seiner dichten Instrumentierung, minutiös genauen Ausreizung jeder Melodie und pointierten Suche nach dem perfekten Moment. Zwischen dem bluesigen, verschwitzen „Enemy“, dem zwischenzeitlich an Led Zeppelin erinnernden „Big Girls“ und dem mal bissigen, dann wieder verträumten „Isolation“ lassen sich keine Schwachstellen erkennen.

Was „No Rhyme No Reason“ tatsächlich fehlt, ist ein echter Überflieger, ein kleiner Hit. Die qualitative Messlatte liegt freilich ungemein hoch, und doch erweisen sich Mother’s Cake einmal mehr als absolute Albumband, bei der das Gesamtkunstwerk weit über der Radiofreundlichkeit steht. Vielleicht macht gerade das die drei Tiroler so stark. Mit Kopfhörern bewaffnet, lassen sich immer wieder aufs Neue feine, faszinierende Details entdecken. Eben ein Album für Gernehörer.

Mother's Cake - No Rhyme No Reason

No Rhyme No Reason
VÖ: 27.01.2017
Membran (Membran)

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