The Naked And Famous – Simple Forms

The Naked And Famous

Das Beziehungs-Aus von Alisa Xayalith und Thom Powers wäre beinahe auch das Ende von The Naked And Famous gewesen. Nach der Tour zu „In Rolling Waves“ gingen die fünf Neuseeländer in ihrer neuen Wahlheimat Los Angeles erst einmal getrennte Wege. Erste Demos von Powers brachte die Band wieder zusammen. Nun steht „Simple Forms“, das dritte Album der Electro-Popper mit Synth- und Alternative-Faible, mit etwas Verzögerung auch endlich in deutschen Läden.

Ihren größten neuen Hit werfen die Neuseeländer gleich zu Beginn ab. „Higher“ erinnert in vielerlei Hinsicht an das überlebensgroße „Young Blood“, auch wenn es nicht komplett an dessen Grandezza herankommt. Zwischen straightem Beat und ruhigen Strophen legen The Naked And Famous vergleichsweise unscheinbar los, heben aber im nächsten Moment schon gen Anthem ab. Der hymnische Refrain pumpt aus vollen Rohren und schreit förmlich nach Hit. Von den übrigen Songs kommt noch am ehesten das wuchtige, stellenweise überraschend schrille „The Runners“ an dessen Power heran.

Rundherum bemühen sich The Naked And Famous um synthetisch-differenzierte Töne. Manchmal wirkt das eine Spur zu gekünstelt („Water Beneath You“ will eine große Hymne sein, ergeht sich stattdessen in Selbstzitaten), doch gerade in den ruhigen Momenten fühlt sich das Quintett dieses Mal hörbar wohl. Thom Powers treibt das herrlich understatete „Falling“ voran und scheint das Scheitern seiner Beziehung zu Xayalith zu verarbeiten. Diese drückt dem schrägen, tanzbaren „Last Forever“ ihren Stempel auf, bevor beide im schroffen, stellenweise unheimlich lauten „My Energy“ zusammenkommen.

Dennoch, vom ganz großen Wurf ist „Simple Forms“ ein ordentliches Stück entfernt und bleibt vor allem weit hinter dem mächtigen Debüt „Passive Me, Aggressive You“ zurück. Zu viel Füllmaterial und sympathische, letztlich aber doch belanglose Nettigkeiten ziehen gute Ansätze unnötig in die Länge. Natürlich schreiben The Naked And Famous nach wie vor Hits – „Higher“, „Falling“ und „Last Forever“ bleiben hängen. So ganz haben sich die Neuseeländer noch nicht (wieder)gefunden, die Marschrichtung stimmt jedoch.

The Naked And Famous - Simple Forms

Simple Forms
VÖ: 03.02.2017
Somewhat Damaged / Kobalt Label Services (Rough Trade)

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