The Wholls – The Wholls
Sind sie ‚the next big thing‘ am britischen Gitarrenrock-Markt? Die Indie-Szene spricht seit anderthalb Jahren über The Wholls. Das Quartett aus Bedford hat sich seinen Status als neue Indie- und Alternative-Hoffnungsträger hart erarbeitet und erinnert ein wenig an die Arctic Monkeys – ungestüm und launig wie zu Anfangstagen, anspruchsvoll und etwas komplexer wie auf den jüngeren Wüstenalben. Schlicht „The Wholls“ betitelt, rollt nun das erste Album vom Stapel.
Um gleich zu relativieren: Von Stoner und Psychedelic hört man in diesen ersten elf Songs wenig bis gar nichts. Hinsichtlich lässiger Attitüde gepaart mit hörbarem Hang zum rockigen Freigeist lassen sich gewisse Parallelen jedoch nicht verhehlen. Ein „Give It Up“ klingt stellenweise fast eine Spur zu scharfkantig für gängige Indie-Clubs, überrascht mit einem Hauch von Post-Punk-Riffing und geht doch auf erfrischend lockere Weise nach vorne. Der kratzbürstige und doch eingängige Opener „Perfect Waste Of Time“ legt hingegen mit einem kleinen Subways-Riff los und tastet sich durch drei entspannte Minuten.
Die beiden Singles betonen vor allem die Ohrwurmqualitäten der vier Briten mit italienischen Wurzeln. „X21“ braucht ein wenig, um in die Gänge zu kommen, und packt schließlich, ganz unerwartet, einen monströsen Refrain aus. „Take Jimi“ flucht und rotzt hingegen ein wenig in bester Punk-Manier und findet letztlich wieder zurück ins Jahr 2006, als sich Großbritanniens Indie-Jugend auf einem Höhenflug befand. Das bärbeißige, leicht bluesig rockende „I Beg You“, der dicke Ohrwurm „Angry Faces“ und das tanzbare, unorthodoxe „She’s Only Happy“, das ein wenig an Jamie T erinnert, platzieren sich geschickt zwischen den Stühlen.
Jugendlicher Elan, hörbare Spielfreude und Bock auf kleinere Experimente im breiten Feld zwischen Indie, Alternative, ja sogar ein wenig Punk: Das selbstbetitelte Debüt der Wholls liefert keine nennenswerten neuen Erkenntnisse, sondern tankt sich mutig durch die britische Musikgeschichte mit kleinen, ungeschliffenen Songperlen, die in verschwitzten Clubs ebenso funktionieren wie auf großen Festival-Bühnen. Reihenweise Hits und gute Laune – ein Einstand nach Maß für die neuen Hoffnungsträger der Stunde.
The Wholls
VÖ: 19.05.2017
Sony Music
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