Monkey Fist – Infinite Monkey
Wüstes Kargland, britischer Proto-Riffwahnsinn, proggige Sinnsuche und noch viel mehr: Hinter Monkey Fist steckt die eierlegende Wollmilchsau in Bandform. Bevor das Ende 2014 in Bremen gegründete Quintett allerdings seine heutige Form fand, wollten gewisse Komplikationen überwunden werden. Alles Schnee von gestern, denn pünktlich zu den Aufnahmen stand das heutige Line-up, das mit „Infinite Monkey“ nun ein mächtiges Debüt vom Stapel lässt.
In 43 kompakten wie stimmungsvollen Minuten rocken sich Monkey Fist durch teils kurios betitelte, dafür immer ordentlich kraftvolle Songs. Das eröffnende „Monkey Fuckfest“ lässt Böses erahnen, entpuppt sich jedoch als kurzweiliges Stück Musik mit leicht bluesigem Hard-Rock-Einschlag und feistem Retro-Charme. Jan Schmidts energischer Gesang erweist sich schnell als Prunkstück der Platte, was vergleichbare Powerhouse-Geräte („Evergreen Valleys“, „Satans Feather“) ähnlich eindrucksvoll unterstreichen.
Die Bremer fühlen sich ebenso in der klassischen Überlänge wohl. „Bloodfest“ nimmt das Tempo ein wenig heraus, setzt auf emotionale Vocals und herrlich sehnsüchtige Gitarren. Da stört selbst die unorthodoxe Struktur nicht. Ähnliches gilt für „Things I Own“. Elf Minuten scheinen etwas zu viel des Guten sein, lassen bei aller Überlänge aber keine wirkliche Schwachstelle erkennen. Gerade die instrumentalen Parts fließen herrlich, wie auch die melodisch-eingängigen Momente nach der Sieben-Minuten-Marke.
Bei aller Riff-Präsenz ist „Infinite Monkey“ dennoch nicht die leichteste oder gar eingängigste Platte geworden, doch gerade in diesen dezenten Exkursen gen Post Rock und Prog – stets wohl dosiert und songdienlich – liegt der Reiz dieses Einstands. Monkey Fist packen ordentlich Herzblut in ihr Debütalbum und spielen mit packender Spielfreude locker-lässig über kleinere Makel hinweg. Schon sehnt man die nächste Festival-Saison herbei, in der diese Songs unbedingt eine Bühne finden müssen.
Infinite Monkey
VÖ: 11.11.2017
Clabasster Records
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