Jawbone – Jawbone

Jawbone
(c) Islington/TSC Music

Sie spielten bereits mit Eric Clapton, Robert Plant, Cliff Richard, Van Morrison und Tom Jones, nun machen sie gemeinsame Sache: Die Mitglieder des Londoner Quartetts Jawbone verbindet die gemeinsame Vorliebe für Blues- und Roots-Klänge. Entsprechend beschwingt, klassisch und stellenweise durchaus nachdenklich gestaltet sich das Debütalbum der Briten mit australischer Rhythmusabteilung. Schlicht „Jawbone“ benannt, erinnert es an die Größen traditioneller Rocksounds und zeigt sich dennoch angenehm eigenständig.

Von der präzisen und doch beseelten Arbeit von Schlagzeug und Bass über das harmonische Zusammenspiel von Gitarre und Piano bis zum zweistimmigen Gesang bringen Jawbone alles mit. In „The Years Used To Mean Such Much“, der abschließenden Ballade, verbirgt sich vielleicht das beste Beispiel für ihre Musikalität. Was sich auf dem Papier wie eine lahme Neuinterpretation gängiger Standards liest, entwickelt schnell ein bewegendes Eigenleben mit viel Soul und Harmonie. Das ellenlange, etwas verwinkeltere „Sit Round The Table“ setzt diese geschickt instrumentierte Form der Nachdenklichkeit prima fort.

Was Jawbone aber mindestens so gut können, sind lautere, etwas flottere Tracks. „Rolling On The Underground“ hätte auch prima auf „Physical Graffiti“ funktioniert – bodenständiger Rock mit leicht abgehobener Melodie und verschrobener Rhythmik steuert binnen Sekunden gen Westentaschen-Hit, zu dem man sich einfach bewegen muss. Der fieberhafte Opener „Leave No Traces“ aalt sich förmlich im Blues, lässt einzelne Schweißperlen auf die Stirn treten und schwingt durchs mächtige Gitarrensolo. Zwischen den Stühlen schlägt „Bet On Yesterday“ verhalten epische Untertöne an – semi-balladesk, schwer rockend – während „Get What You Deserve“ als straighter Rocker zum Volltreffer mutiert.

Trotz klarer Retro-Note wirkt „Jawbone“ fest im Hier und Jetzt verankert – wenn Bands wie Greta Van Fleet mit greifbarer, mitreißender Ehrerbietung Erfolg haben können, warum nicht auch diese tollen Session-Musiker? Jeder Song macht Laune, weckt vertraute Erinnerungen und beschreitet doch neue Wege. Bei Jawbone gehen musikalische Klasse, langjährige Erfahrung und hörbarer Spaß an der Musik Hand in Hand. Tolle Songs, tolle Musiker und ganz viel Gefühl lassen die 60s und 70s hochleben. Die Repeat-Taste glüht bereits.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 12.04.2019
Erhältlich über: TLC Music

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