The Heavy – Sons

The Heavy
(c) Dan Kendall

Kaum eine Band sorgt live für derart elektrisierende Stimmung wie The Heavy – der legendäre Auftritt in der Late-Night-Show von David Letterman, der die Briten zu einer Zugabe aufforderte, spricht Bände. Diese Energie auf Platte zu bannen, ist nicht immer ganz einfach, wird aber dennoch mit wachsender Begeisterung in Angriff genommen. „Sons“, das mittlerweile fünfte Studioalbum, ist wie ein Mixtape zu verstehen, das wirklich alles, wofür The Heavy stehen, vereinen soll. Und genau das ist unverschämt gut gelungen.

Soul, Funk, Rock geben sich in knapp 35 Minuten die Klinke in die Hand. „Heavy For You“ eröffnet laut, druckvoll, eindringlich. Kelvin Swaby scheint dem Hörer direkt ins Gesicht zu singen und zu röhren, die Rhythmusabteilung wirkt unwahrscheinlich lebhaft, dazu kommen scharfkantige Riffs, pulsierende Backings und mitreißende Bläser – The Heavy in Reinkultur, wenngleich auch nur in einer Facette von vielen. Das folgende „The Thief“ bemüht sich insgesamt um klassischere Soul-Sounds, präsentiert sich tanzbar und umwerfend.

Mit der Gemächlichkeit von „Burn Bright“ tasten sich die Briten hingegen in cineastische Gefilde vor. Was ruhig und nachdenklich beginnt, nimmt langsam aber sicher Fahrt auf, setzt ungeahnte Energie frei und reißt mindestens so sehr mit wie der funkige Rocker „Put The Hurt On Me“. „Better As One“ wechselt zurück zur Lautstärkenschlacht und ruft, von pulsierendem Soul- und Funk-Rock befeuert, zu Geschlossenheit auf. Das bewegende „What Don’t Kill You“ bemüht sich um viel Gefühl, „Fighting For The Same Thing“ knüpft ein wenig an den wuchtigen Opener an und „A Whole Lot Of Love“ vergräbt sich tief in 60s- und 70s-Rock-Gefilden mit romantisierender Wut im Bauch.

Laut, lauter, The Heavy: Ihren Bandnamen hat sich das Quartett auf diesem fünften Album redlich verdient. „Sons“ springt mit dem Hinterschinken voran ins Gesicht und nimmt keine Gefangenen. Pulsierende, umwerfende Tracks, unheimlich viel Gefühl und greifbare Energie fangen das Bühnenerlebnis sauber ein. Abermals setzt es kurzweilige Songs, abermals wird mit Erwartungen gespielt, abermals riecht es abwechselnd nach großer Party und großen Gesten. Wer die letzten Platten mochte, wird auch „Sons“ lieben. Wer The Heavy jetzt noch nicht auf der Rechnung hat, sollte dringend einen Termin beim Ohrenarzt vereinbaren.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.05.2019
Erhältlich über: BMG Rights Management (Warner Music)

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