Woodland – Bad Days In Disguise

Woodland
(c) Crispin Glover Records

Seit Jahren machen Woodland Norwegens Club-Bühnen unsicher und wagen sich immer wieder in südlichere Gefilde vor. Das Quintett aus Trondheim steht auf zeitlosen Rock – hart, fuzzig, durchaus bluesig und immer mit Blick auf die Garage. „Go Nowhere“ sorgte vor zweieinhalb Jahren für beste Unterhaltung, schon steht der Nachfolger in den Startlöchern. Auf dem dritten Studioalbum „Bad Days In Disguise“ setzt es mittlerweile gewohnte Kost mit unheimlicher Power und viel Nachdruck.

„Something You Wanna Get“ eröffnet im Midtempo-Bereich, schön heavy und verspielt. Hallvar Haugdal holt alles aus seinen Tasteninstrumenten heraus, während Gisle Solbu den klassischen Rockheuler gibt – simpel, kurzweilig, ein kleiner Hit. Danach heben die Norweger ab. Ihr „Not A Chance“ zählt zu den besten Tracks dieses Albums. Von der grandiosen Rhythmusabteilung mit verschachtelten Drums und lässigem Basslauf losgetreten, bemüht sich der Refrain um packende Eingängigkeit. Und ja, das klassische Gitarrensolo ist selbstverständlich auch an Bord – herrlich ausufernd und im besten Sinne vogelwild.

In den längeren Songs spielen Woodland ihre volle Klasse aus. Die Art und Weise, wie „Burning Sun“ das Tempo herausnimmt und gemächlich-bluesige Töne anschlägt, unterhält mit einem Plus an Harmonien und angenehmer Schwere. Davon hat auch „Kisses“ einiges an Bord, während der Chorus urplötzlich ins Falsett wechselt und ein wenig säuselt. Diese leicht verschrobene Liebeserklärung überrascht kurz und lässt nicht mehr los. Zwischendurch rocken „Oh My God“ und „Gimme Some“ mit dicken Riffs und verspielter Arrangierung. Mehrere kleine Zäsuren und gekonnte Saitenhexerei flirten sogar mit dezent progiggen Ansätzen.

Packendes Riffgewitter, lockere Strukturen und abgestandener Rauch treten kurzweilige Druckwellen los. „Bad Days In Disguise“ knüpft locker an die bisherigen Woodland-Platten an und drückt das Gaspedal etwas weiter durch. Sämtliche Songs wirken eine Spur intensiver und direkter, fieberhaft und mit Herzblut versehen. Die Norweger fangen ihre Live-Energie abermals im Studio ein und wühlen wiederholt auf. Daran kann man sich nicht so leicht satt hören.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 22.11.2019
Erhältlich über: Crispin Glover Records (Soulfood Music)

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