Marcus King – El Dorado

Marcus King
(c) Alysse Gafkjen

Mit gerade einmal 23 Lenzen zählt Marcus King zu den großen Southern- und Blues-Hoffnungen der Gegenwart. Seine Marcus King Band veröffentlichte bereits drei umjubelte Studioalben, nun wagt sich der Sänger und Songwriter alleine an vorderste Front. Gemeinsam mit Dan Auerbach (The Black Keys) nahm er in Nashville zwölf neue Songs auf, von allerlei Studiomusiker-Prominenz begleitet. „El Dorado“ gräbt sich tiefer in Soul, RnB, Gospel und Country ein, ohne die Klänge seiner Hauptband zu vernachlässigen.

Ein Track wie „The Well“ hätte durchaus auch auf einem der Band-Alben stattfinden können, wobei Auerbachs Handschrift mehr als deutlich zu vernehmen ist. Verwegener, verschwitzter Blues Rock, von stampfendem Rhythmus und Kings kraftvoller Stimme begleitet, treibt durch drei kurzweilige Minuten. Mit dieser kleinen Variation eines klassischen Motivs ist der Crossover-Hit fertig. Ähnlich fieberhaft gestaltet sich „Say You Will“, dessen bratende Gitarre vor Kraft geradezu strotzt und überschäumend durch das herrlich wuchtige Arrangement tänzelt. King holt alles aus seinem Saiteninstrument heraus und soliert mit wachsender Begeisterung.

Das ist allerdings nur eine von vielen Facetten dieser Platte. In „One Day She’s Here“ halten RnB-Elemente Einzug, sorgen für dramatische Untertöne und greifbare Leidenschaft. Das vorwitzige „No More Whiskey“ flirtet hingegen mit Country-Klängen. Die Mundharmonika rockt, Tennessee ist näher denn je. Im gefühlvollen „Wildflowers & Wine“ taucht der Protagonist in eine bewegende Soul-Halb-Ballade ab, in „Love Song“ geschickt fortgesetzt. Schließlich führt der Rausschmeißer „No Pain“ das Gros der Genres zusammen und lebt den beseelten Blues vor – eine weitere Offenbarung.

Marcus King befreit sich vom Sound seiner Band, ohne diesen komplett hinter sich zu lassen. Der Blues bleibt auf „El Dorado“ omnipräsent, dafür werden Soul- und RnB-Einflüsse stärker betont. Insgesamt gibt sich diese Platte sehr gefühlvoll und sehr leidenschaftlich. Vom schweißtreibenden Powerhouse bis zur emotional aufgeladenen Ballade fehlt es hier an nichts. King darf in dieser Form gerne weiter zweigleisig fahren. Unglaublich, dass er erst 23 ist.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 17.01.2020
Erhältlich über: Fantasy Records (Universal Music)

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