Four Year Strong – Brain Pain
Als sich Four Year Strong 2001 gründeten, gingen die Musiker noch auf die High School. Knapp zwei Jahrzehnte ist man immer noch im Kern-Line-up unterwegs und vermischt weiterhin Pop-Punk mit melodischem Hardcore, Hooks mit Stahlkanten. Dennoch sind beinahe fünf Jahre seit dem letzten Longplayer ins Land gezogen, neben einer ausdauernden Jubiläumstour für ihr zweites Album „Rise Or Die Trying“ ließ man sich fürs Songwriting ausnahmsweise ordentlich Zeit. „Brain Pain“ erntet nun den Lohn der Mühe und fasst die besten Qualitäten der Herren aus Worcester, Massachusetts exquisit zusammen.
„It’s Cool“, befindet der Opener, und torpediert die Erwartungshaltung erst einmal mit einem überlangen Intro, scheint in statischen Gefilden zu verharren, bevor schließlich ein mächtiges Breakdown durchs Gebälk fährt und mit schierer Wucht förmlich niederdrückt. Die Lässigkeit von „Get Out Of My Head“ vertieft das Geschehen im Midtempo-Bereich und schillert dafür mit bunten Melodien. Abermals schimmern gewisse Stahlkanten durch, aber das gehört bei Four Year Strong fast dazu.
Die härteren Songs scheinen eine Dosis bissiger und rasanter auszufallen. In „Mouth Full Of Dirt“ kommen Pop-Punk und Melodic Hardcore besonders gut zusammen. Rund um den hymnisch angehauchten Refrain wird es fies, geradezu dreckig. Hingegen erweist sich „Be Good When I’m Gone“ als krasser Gegenpol. Die orchestrale Ballade bemüht sich um große Emotionen – zunächst verwunderlich, letztlich aber im besten Sinne bewegend. Einzig der Rausschmeißer „Young At Heart“ kommt zumindest halbwegs an diesen Tearjerker heran, obwohl irgendwann dennoch dicke Gitarrenwände einsetzen. Der unverschämt angepunkte Hit „Learn To Love The Lie“, das kurzweilige „Seventeen“ und die eingängige Ballerburg „Usefully Useless“ bleiben ebenfalls sofort hängen.
Im Prinzip bleibt bei Four Year Strong so ziemlich alles beim Alten – Zuckerbrot, Stahlkanten, Schmalz und Breakdowns geben sich auch auf „Brain Pain“ die Klinke in die Hand. Und doch wirken die Songs eine Spur packender, präziser, im besten Sinne umarmender und aufwühlender. Mehrere Hits, kurzweilige Hooks und hörbarer Spaß an der Musik lassen das US-Quartett auch knapp 20 Jahre nach Bandgründung noch an der Easycore-Speerspitze stehen. Sich diese Langlebigkeit vor Augen zu führen, ist auch der einzige wirkliche „Brain Pain“ an diesem Longplayer.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 28.02.2020
Erhältlich über: Pure Noise Records (Soulfood Music)
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