Heen – Steppin‘ Up

Heen
(c) Dackelton Records

Wenn er nicht gerade Flo Mega und Max Herre supportet oder als Gast bei den Heavytones mitwirkt, feilt Heen an seinen eigenen Songs. Der lässige Kölner mit omnipräsenter Kopfbedeckung hat den Soul gepachtet, rappt ab und an schon mal und verschließt sich ebenso wenig vor Gevatter Funk. Nach über 100 Auftritten im vergangenen Jahr und sorgfältiger Ausarbeitung der Solo-Tracks landet nun das Debütalbum „Steppin‘ Up“. Der Name ist Programm, denn Heen erhöht die Schlagzahl und widmet sich neuen Herausforderungen.

„Cruisin'“ gibt den Takt vor – nicht nur als Opener, sondern auch rein musikalisch. Unbändige und zugleich unaufdringliche Coolness dringt aus den Boxen. Die zurückgelehnte Instrumentierung mit gelegentlichem Bläsereinsatz erinnert an einen Electro-fernen Ben Westbeech, der Rap zwischendurch hat ein wenig Miami-Flair. Sogleich erhöht „Aphrodisiac“ die Schlagzahl. Es wird durchaus sexy und verspielt, die Mischung aus Saxophon und Frauengesang trägt den Chorus. „Rainbow“ rundet das Eröffnungstrio mit ruhigen, balladesk angehauchten Tönen ab. Heen kann hier sein gesamtes Soul-Reservoir zeigen, das Arrangement trägt starken Heavytones-Einschlag.

Fortan wogt die Platte hin und her. Zwischen den Stühlen macht es sich „Over The Brink“ gemütlich – nicht ganz ruhig, nicht zu laut, sondern als Halb-Ballade mit Gefühl und etwas Power ausgestattet. Vom anfänglichen Falsett bis zum sympathischen Beat zeigt sich „Lift Me Up“ entspannt und pulsierend zugleich, während „Heartattack“ zwischen 80s-Pop, Eurodance-Ballade und Big-Band-Remix alles am Start hat – gewiss der schrägste Exkurs dieses Albums. Und dann wäre da noch „Communication“, vielleicht der größte Hits von „Steppin‘ Up“. Der stete Drang nach vorne, die discolastige Soul- und Funk-Energie, die treibende Bassline sind Zutaten für den Erfolg und lassen den Vierminüter schnell in die Dauerrotation wandern.

Wer sich zu „Steppin‘ Up“ nicht bewegt, ist selbst schuld. Zwölf überaus kurzweilige Tracks zwischen großen Gefühlen, Sex-Appeal und Dancefloor-Magie verbinden Heens richtig starke Stimme mit cleveren, ausgeklügelten Arrangements und einem großen Herzen für das Handgemachte. Der Groove ist im Haus, von der Decke tropft der Schweiß, Pheromone machen verrückt – ein überaus kurzweiliger Einstand eines talentierten Künstlers, der hörbar bereit ist, aus dem Schatten seiner bisherigen Tour-Partner zu treten.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 13.03.2020
Erhältlich über: Dackelton Records (H’ART)

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