Gloo – How Not To Be Happy

Gloo
(c) Hassle Records

Das Leben ist scheiße, also sollte man darüber lachen – so oder so ähnlich gehen Gloo an ihre Musik heran. Zwischen Punk, Power-Pop und Alternative widmet sich das britische Trio einer Art von Eskapismus. Ab und an muss man einfach das Hirn auslüften und der Welt die schmunzelnde Stirn bieten. Genau das vertonten die Brüder Thomas und Mark Harfield sowie Simon Keet bereits auf ihrem ersten Album und dem einen oder anderen Kleinformat. Ihren Nachfolger „How Not Be Happy“ nahmen sie zwischen zwei Lockdowns auf und kümmerten sich über Distanz um das Finetuning. Diese spontane, dennoch durchdachte Energie hört man den zehn Tracks an.

„No One Gives A Fuck“ geigt die Meinung laut und deutlich. Scheiß auf Gefühle, manchmal muss man sich auf die eigene Person konzentrieren, vielleicht sogar den Mittelfinger in die Luft strecken. Der angepunkte, druckvolle Rocker brennt sich sofort ein. An anderer Stelle heißt es „I Can’t Hear Myself Think“, was bei diesem lauten, rumpelnden Track eigentlich nicht extra erwähnt werden muss. So schroff und kratzig der Opener der neuen Platte auch ist, so harmonisch gibt er sich in den richtigen Momenten – als würden Hüsker Dü und PUP gemeinsame Sache machen.

Hauptsache laut, kratzig und doch irgendwie eingängig: „Permanent“ setzt den Reigen an Anti-Hymnen mit hohem Energielevel und leicht reduzierter Instrumentierung fort. Das rückt die rauen Vocals gut in den Mittelpunkt. In „Ride“ rocken sich Gloo hingegen durch die Garage mit sonnigen Klängen, krachenden Akkorden und Passagen, die sich schon bald wieder live prima mitbrüllen lassen werden. Das kurzweilige, kräftige „Swimming In Your Sea“ lässt die Muskeln spielen und findet zwischendurch ein paar ruhigere, fast schon nachdenkliche Momente. Der bierselige Rausschmeißer „Rizla“ über Zigarettenpapier, das sich wegen Regennässe nicht anzünden lässt, passt prima ins Bild.

Nach ca. einer halben Stunde ist die Angelegenheit schon wieder durch und die Laune definitiv gehoben. Der Ausbruch aus dem ansonsten sehr tristen Alltag gelingt, Gloo verbreiten beste Stimmung mit richtig guten Songs, die geradezu danach schreien, aus tausenden Kehlen mitgebrüllt zu werden. „How Not To Be Happy“ macht tatsächlich glücklich, dem Titel widersprechend, und baut auf den bisherigen gutklassigen Releases auf. Der punkig-kratzbürstige Power-Pop-Sound der Briten geht nicht aus dem Ohr und liefert den aufbauenden Soundtrack für triste Tage.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 27.08.2021
Erhältlich über: Hassle Records (Cargo Records)

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