Strand Of Oaks – In Heaven

Strand Of Oaks
(c) Merrick Ales

Eine Zeit der Trauer und des Aufbruchs legte den Grundstein für die neue Strand Of Oaks-Platte. Ende 2018 verstarb Tim Showalters Schwiegermutter bei einem Autounfall, kurze Zeit später wurde bei der geliebten Katze Stan unheilbarer Krebs diagnostiziert. Showalter schwor dem Alkohol ab, um sich besser um seine Frau zu kümmern und das gemeinsame Leben wiederaufzubauen. Spontan zog man nach Texas – eine irrationale Entscheidung, die letztlich den Grundstein für „In Heaven“ legte. Es ist ein Album über Liebe, Tod und Erleuchtung geworden, das zugleich musikalisch frische Wege beschreitet.

Showalter wollte etwas erreichen, das die eigene Wahrnehmung seiner Fähigkeiten überschreitet. Entstanden ist eine mehr als kurzweilige Platte mit „Jimi & Stan“ als Highlight. Jimi Hendrix nimmt den geliebten Kater im Himmel in Empfang und besucht gemeinsam mit ihm Konzerte. Das jubilierende Arrangement mit dichten Pop-Texturen und warmherziger Gitarre brennt sich sofort ein, die Prämisse berührt. Im Opener „Galacticana“, wonach der Strand Of Oaks-Mastermind sein eigenes Label benannte, erklärt er, dass er mit den verarbeiteten Themen eigentlich nicht runterziehen möchte, sondern um erbauliche, aufbauende Töne bemüht ist. Die kraftvolle Rock-Fanfare tut genau das.

Ein weiterer Leckerbissen ist „Hurry“, das sich in seinen sechseinhalb Minuten geschickt häutet und eine perfekt eingesetzte Zäsur zum richtigen Zeitpunkt als Neuanfang definiert. Überraschende Grandezza, die sogar verkappte Queen-Vibes bemüht, brennt sich ein. Vergleichsweise konventionelle Nummern, darunter das aufwühlende „Slipstream“, das flotte „Easter“ mit Gastbeitrag von James Iha (The Smashing Pumpkins) und das erst fragile, dann unwahrscheinlich energische, lebensbejahende „Sunbathers“, schaffen den entsprechenden Ausgleich. Zum Abschluss legt sich „Under Heaven“ wie eine dicke Umarmung um die Seele.

Wie Strand Of Oaks mehrere Tragödien und entschneidende Erlebnisse zum Triumphzug umdenken, bewegt auf ganzer Linie. „In Heaven“ öffnet sich zugleich musikalisch, wirkt in allen Belangen größer und mächtiger, euphorischer und inklusiver. Die Umarmung des Finales zieht sich durch die gesamte Platte mit „Jimi & Stan“, „Hurry“ und „Sunbathers“ als absolute Highlights und keinem einzigen Durchhänger rundherum. Aus einer zunächst desolaten Lage entstand das bislang beste Strand Of Oaks-Album mit einem Tim Showalter in bestechender Form, der tatsächlich zu überaus Großem fähig ist.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 01.10.2021
Erhältlich über: Galacticana Records / Thirty Tigers (Membran)

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