Lakes – Elysian Skies
Raus aus der Komfortzone, das war das Mantra für den Nachfolger von „Start Again“. Lakes wollten den Blick erstmals nach außen richten und die Auseinandersetzung mit eigenen Ängsten in den Hintergrund rücken lassen. Stattdessen nehmen Freude, Lachen und Glückseligkeit das Heft in die Hand. Entsprechend ändert sich der bislang auf Emo und Indie basierende Sound. Das britische Sextett nennt „Elysian Skies“ augenzwinkernd ihr ‚Post-Rock-Album‘, was tatsächlich gar nicht so weit hergeholt ist. Elegische Mogwai-Klangbögen sollte man sich jedoch nicht erwarten.
Ebenso wenig heißt das, dass Lakes nun alles umschmeißen. Das eröffnende „Deep End“ bringt die kleinen Feinheiten prima auf den Punkt. Indie Pop/Rock mit dezenten Emo-Vibes dominiert weiterhin das Geschehen, unaufdringlich, aber deutlich leichtfüßiger. Hier schwebt eine Band förmlich über den Dingen, nimmt ein gewisses Augenzwinkern mit, klingt aber auch deutlich euphorischer. Gelegentlich lassen Los Campesions! freundlich grüßen. „Aces“ geht im Anschluss noch weiter aus sich heraus, wirkt verspielt und verzückt, nimmt ganz viel Liebe und Herzblut mit. Auch das klingt herzlich anders, zugleich betont vertraut.
Die angekündigten Post-Rock-Vibes sind mehr als nur ein Augenzwinkern, wie beispielsweise „Our Fine Arrangement“ zeigt. Der schwebende, leichtfüßige Track spielt zunächst mit minimalistischen Zutaten, hangelt sich über Umwege in den Song und lässt diesen mehrmals aufkochen. Das klappt hevorragend. Auch „Cut And Run“ wählt das Langformat, holt feinsinnige Math-Melodien früherer Werke zurück und geht mit seinem federnden Charme doch in eine mutige Zukunft. Auch „TLC“ trägt einen gewissen Bounce in sich, lässt zwischenzeitliche Melancholie entdecken und hält doch den Kopf hoch – ein Wechselbad der Gefühle, unheimlich charmant dargeboten.
Mit diesem nächsten Schritt machen Lakes alles richtig. Bislang klang jede Platte der Brit*innen etwas anders, und das gilt ebenso für „Elysian Skies“. Mehr Pop-Appeal, mehr ausladende Soundscapes sowie verschiedenste feine Details, die an frühere Werke erinnern, ergeben einen überaus charmanten Mix. Eine knappe Dreiviertelstunde lang scheint die Welt ein schönerer Ort zu sein, wird so etwas wie zarte Hoffnung geweckt. Es mag noch lange nicht alles eitel Sonnenschein sein, doch leisten Lakes ihren Beitrag für schönere Zeiten. Jeglicher Dank ist ihnen sicher.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 28.04.2023
Erhältlich über: Big Scary Monsters (Membran)
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