Money & The Man – Mammon

Neuer Name und doch nicht gänzlich unbekannt: Hinter Money & The Man stecken unter anderem das Rock-Duo Overijssels, das nach zehn gemeinsamen Jahren Sound und Besetzung änderte und nun zu dritt ordentlich Lärm macht. Blues Rock aus der Garage mit Heavyness und Desert-Schlagseite trägt die Niederländer durch herrlich abgehangene und zugleich energiegeladende Songs, zuletzt auf diversen Festivals gesehen. „Mammon“ ist das erste Album als Dreiergespann und räumt mit dicken Riffs, bleierner Schwere und packendem Drive ab – ein Gemisch, das der Heimat noch vor der ersten Note längst entwachsen war.
„Who’s There To Blame“ ist nicht nur eine rhetorische Frage für diese Zeit, sondern außerdem ein prima Lehrstück für den Sound des Trios. Forsch und schweißtreibend von der ersten Sekunde an, kann der räudige Garage-Blues-Rock mit Stoner-Unterton sofort abholen. Selbst ein paar kleinere schwerfällige Passagen zwischendurch machen richtig Laune und bauen ein lässiges Bollwerk auf, dessen ellenlange, verspielte zweite Hälfte im besten Stimme abstürzt. Die verkürzte Antwort darauf könnte „She Won’t Pretend“ sein, das den angestochenen Sound auf das Wesentliche reduziert und Jon Spencer auf The Black Keys treffen lässt.
Eine weitere Lebensweisheit trägt „Don’t You Think You’re A Cool Man“ bereits im Titel. Dass aber ausgerechnet dieser Song unverschämte Coolness transportiert, passt irgendwo ins Bild. Endlose Klangflächen und eines der besten Riffs dieser Platte bilden eine grandiose Symbiose. Davor gibt sich „Sea Of Chemicals“ einem imaginären Loudness War hin, operiert an der Grenze des Machbaren und fährt mit seinen entstellten, schroffen Gitarrenwänden dennoch durch Mark und Bein. „Outskirts“ kann hingegen mit ruhigen, nachdenklichen Klängen punkten. Eine Ballade ist es vielleicht nicht geworden, wohl aber ein klarer Beleg dafür, dass Money & The Man auch etwas entspannter bestens funktionieren.
Unterm Strich bleiben 35 fieberhafte, mitreißende Minuten, die das Energielevel in höchste Höhen schrauben und dabei doch nie die Wichtigkeit des Songs an sich vergessen, die elementaren Qualitäten der eigenen Musik zu betonen wissen. „Mammon“ fällt alles andere als schnöde aus, hat dafür Herz und Riffs in rauen Mengen. Die schiere Intensität der Trio-Besetzung reißt von den Sitzen und zu purer Verzückung hin, wie auch zu Verrenkungen, denn Nacken- und Beinmuskulatur bewegt sich oft gleichzeitig, unabhängig voneinander und bereiten Physiotherapeuten Kopfschmerzen. Diese kernige, drückende Rock-Party lässt nicht mehr los.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 19.09.2025
Erhältlich über: Muziekvereniging de Nozems
Website: www.moneyandtheman.com
Facebook: www.facebook.com/moneyandtheman
