Maitland – Falling Into Place

Hinter Maitland stecken fünf Musiker aus Münster, deren Background unter anderem in Hardcore, Indie, Noise und Electronica liegt. Der gemeinsame Nenner liegt bei atmosphärischen, melodischen, gerne mal treibenden und durchaus melancholischen Indie-Rock-Songs, mit Pop-Schlagseite, Post-Rock-Epik und durchaus tanzbaren Einschüben. Was sich abstrakt und nahezu überladen liest, wird auf Platte jedoch richtig gut. Und eine eben solche legt das Quintett nun erstmals vor: Nach diversen Song-Releases ist „Falling Into Place“ das erste komplette Album.
Am Anfang war das Wurmloch: „Einstein-Rosen Bridge“ bezieht den Titel aus der Relativitätstheorie und ist doch absolut großartig. Hier steckt unheimlich viel Energie in jeder Note, speziell die Drums werden zum manischen Motor, rollen und rattern nebst ähnlich forschem Bass. Während die Gitarren rund um hypnotisierende Melodien schrammeln, geht der kraftvolle Gesang unter die Haut, nahezu romantisierend und doch so fordernd. Die kleine Zäsur mittendrin passt prima ins Bild. Das hat durchaus etwas von „Catharsis“, wobei der den Untiefen der eigenen Seele entsteigende Track genug von selbiger mitbringt. Erst spät kommen Maitland in die Gänge, in bester Post-Rock-Manier, und doch von willkommener bitterer Süße umgarnt.
An anderer Stelle verliert sich die Band im besten Sinne. „Fainting“ verliert nie das Bewusstsein, ist sich jedoch der besonderen Wirkung seiner Arrangierung bewusst. Kunstvoll, verträumt, voller feinsinniger Texturen baut sich der Track auf, zieht in einen wahren Sog und holt sich sogar leichte Glum-Reste hinzu. Später taucht „Still Diving“ beinahe ab und tänzelt doch voller Elan durch dreieinhalb radiofreundliche, energiegeladene Minuten. „The Play“ setzt sogar noch einen drauf, spielt mit Post-Punk-Motiven und holt scharfkantige Melancholie auf die Tanzfläche. Hingegen weiß „Icarus‘ Shadow“ die feinen Töne zu schätzen, legt einen weiteren klassischen Post-Rock-Aufbau hin und geht im Schlussakt steil – fast archetypisch und doch so gut.
Maitland debütieren angenehm ungewöhnlich und ungemein mitreißend – und mehr braucht es nicht fürs große Glück. Ja, die Herren aus Münster verfügen über ein hochgradig spannendes Verständnis für Indie-Klänge und ziehen das auf faszinierende Weise auf. „Falling Into Place“ liebt seine Post-Rock-Exkurse, seine großen, gitarrenlastigen Gefühlsausbrüche, aber auch die verträumten Pop-Melodien, die durch den luftleeren Raum schwirren und doch so konkret, so greifbar wirken. All das findet über Umwege zusammen und ergibt stimmungsvolle, lebhafte, intensive, aussdrucksstarke Musik, die als einzelne Songs wie auch als Gesamtkunstwerk prima funktioniert. Was sich abstrakt bis technisch liest, erzeugt konkrete Begeisterung: Maitland müssen erhört und erlebt werden.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 07.11.2025
Erhältlich über: My Ruin
Bandcamp: maitlandms.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/maitland_the_band
