Heaven & Hell – The Devil You Know

(c) Roadrunner Records

Als Black Sabbath 1979 ihren legendären Sänger Ozzy Osbourne feuerten, stand die Zukunft der Metal-Vorreiter auf der Kippe. Wer würde die Fußstapfen des Madman füllen? Nachfolger war ein gewisser Ronnie James Dio (Ex-Rainbow), mit dem insgesamt drei Alben (zuletzt „Dehumanizer“ 1992) aufgenommen wurden. Seit 2006 macht das Lineup, ergänzt um Tony Iommi, Geezer Butler und Vinny Appice, wieder gemeinsame Sache. Den drei neuen Songs auf der Compilation „The Dio Years“ sowie einer Live-Platte folgt nun das Studioalbum „The Devil You Know“ – 17 Jahre nach „Dehumanizer“ und unter dem Bandnamen Heaven & Hell, um Verwechslungen mit dem wieder vereinten Original-Sabbath-Lineup zu vermeiden.

Angesichts der hohen Erwartungen an diese Mammut-Band kann „The Devil You Know“ eigentlich nur verlieren. Möchte man meinen, denn die zehn Songs auf stattlichen 54 Minuten ziehen sich mehr als achtbar aus der Affäre. Bereits der Opener „Atom And Evil“ weiß zu überzeugen. Auf ein donnerndes Drum-Intro gibt es gekonntes Slow Food. Heaven & Hell bauen den Song langsam um ein monströses Riff auf. Dann setzt der Gesang ein, begleitet von einem Meer an Gefühlen. Die Jugend klopft an die Tür, der Gott des Metal – das sehen sicherlich nicht nur Tenacious D so – singt seine ersten Zeilen. Und das wie ein junger Hüpfer mit weit über 60 Lenzen. Respektable Leistung!

Das gilt für die gesamte Band, die diesen Aufgalopp manisch gemächlich gestaltet. Erstes großes Highlight ist die Single „Bible Black“. Aufgebaut um eines dieser massiven Iommi-Riffs erzählt Dio eine Geschichte über den jungen Mann, der die schwarze Bibel entdeckt und davon in seinen Bann gezogen wird. Sechseinhalb Minuten wird marschiert, wird mit Akustik-Intro und mächtigem Solo geglänzt. Sicherlich ein absolutes Highlight, wie auch „Double The Pain“. Butlers Bass drängt sich in den Vordergrund, dazu gibt es amtlichen Hard Rock.

Ein weiterer rifftastischer Höhepunkt ist „Rock And Roll Angel“, das konstant zwischen Hoffnung und Verdammnis pendelt. Auch das Solo ist wieder vom Feinsten, dazu stampft Appice einen monolithischen Rhythmus aus dem Boden. Auf „Eating The Cannibals“ wird es endlich schneller. Die 80s-Atmosphäre ist wieder da, die Energie wie bei seinem Zwilling „Neverwhere“ hoch. Es dominieren allerdings die langsamen Hymnen, das auch vollkommen zu Recht. Besonders „Follow The Tears“ ist hervorzuheben, das noch einmal daran erinnert, warum die Dio-Ausgabe von Black Sabbath einen wichtigen Platz in der Metal-Geschichte eingenommen hat.

Natürlich ist längst nicht alles perfekt an „The Devil You Know“. „Fear“ und „The Turn On The Screw“ kommen nur sehr, sehr langsam aus den Startlöchern und benötigen beinahe zu viele Durchläufe, dazu ist der Rausschmeißer „Breaking Into Heaven“ etwas zu kompliziert geraten, strapaziert das Nervenkostüm. Das sind allerdings nur kleine Schönheitsfehler an einem positiv überraschenden Comeback-Album, auch wenn man als Heaven & Hell bislang nur eine Live-Platte veröffentlicht hat. „The Devil You Know“ ist stimmig, erinnert an die großen Klassiker und liefert anständige Hymnen zwischen packenden Iommi-Riffs und einem topfitten Dio. Hut ab.

VÖ: 24.04.2009
Roadrunner Records (Warner Music)
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