INVSN – INVSN

INVSN

Ohne Frage ist Dennis Lyxzén eine der wichtigsten Figuren der skandinavischen Musikszene der letzten 20 Jahre. Mit Refused definierte und revolutionierte er das Post-Hardcore-Genre, The (International) Noise Conspiracy etablierte sich als treibende, politische Kraft, die zuletzt vornehmlich von Edelfan Rick Rubin produziert wurde. Aus Lyxzéns einstmaligem Soloprojekt Lost Patrol wurde nach mehreren Namenwechseln und der Ausdehnung gen Bandformat INVSN, die zuletzt als Invasionen zwei Alben in schwedischer Sprache veröffentlicht hatten. Mit der neuen, eponymen Platte visiert man auf Englisch den internationalen Markt an.

Der INVSN-Sound ist irgendwo im breiten Post Punk-Feld angesiedelt und strebt in die unterschiedlichsten Richtungen. Mal punkiger, mal rockiger, mal geradezu poppig-beseelt tankt sich das Sextett durch gut 43 Minuten, die sich für die Protagonisten wie ein Debüt anfühlen soll. Den Anfang dieser neuen, alten Band macht „#61“, dessen direkt aus der Echokammer entsprungene Melodie frappant an The Cure erinnert. Nicht nur, dass Lxyzén gesanglich den Robert Smith macht, die Backings von Bassistin Sara Almgren steuern in Richtung Arcade Fire. Mit Aufbruchsstimmung, hymnischem Rock und New Romanticism-Attitüde ist der erste Hit dieser Platte somit schnell gefunden.

Wenig überraschend belässt es Lyxzén dabei nicht, sondern wirft eine Vielzahl weiterer starker Tracks ab, die sämtliche Facetten dieses Genres bedienen. „The Promise“ entpuppt sich als melancholischer Tanzflächen-Füller, „Ineritance“ ist ein großer Popsong mit verquerem Gitarrenrock-Unterbau, „Distorted Heartbeat“ ein Wave-Liebkind auf Gang Of Four-Fundament. Im spektakulären „Our Blood“ erinnert der 41jährige Schwede ein wenig an seine beiden größten Bands, wenn auch der bedrohliche Bass von Keyboards und einem mehrstimmigen Refrain umgeben ist. Dennoch: Bedrohlicher und zerstörerischer wird es auf dieser Platte nicht mehr.

„INVSN“ ist eine kurzweilige Zeitreise zwischen Post Punk, New Wave und Cure-Ästhetik der 80er Jahre – ein musikalisches Umfeld, aus dem man keine großen Überraschungen oder gar revolutionäre Klänge erwarten darf. Stattdessen schreiben Lyxzén und Konsorten eingängige bis energisierende Tracks ohne Durchhänger. Davon bitte und gerne bald mehr, zumal die Platte international bereits vergangenes Jahr erschienen ist.

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INVSN
VÖ: 30.05.2014
Unter Schafen Records (AL!VE)

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