The Kills – Ash & Ice
Stolze fünf Jahre sind seit dem Release von „Blood Pressure“ vergangen. Beinahe wäre es das letzte Kills-Album in dieser Form gewesen, denn Gitarrist und Songwriter Jamie Hince musste nach mehreren Handoperationen um seine Profession bangen. Erfreulicherweise geht es nun doch weiter, wobei jene elektronische Spielereien, die Hince in Zeiten der Ungewissheit auf seinem iPad unternahm, auch auf „Ash & Ice“ ihre Verwendung finden.
„Hard Habit To Break“ steht exemplarisch für den etwas anderen Sound des Duos. Konserven-Beats und schroffe Synthis stiften Chaos, lassen Alison Mosshart aber gleichzeitig mehr Platz für ihre unverkennbare Stimme. Ein wenig Fatalismus hier, zart tänzelnde Gitarrentöne da und doch stets etwas düster – ihren Blues haben The Kills nicht verloren, er klingt nur etwas anders. Da wäre beispielsweise das herrlich reduzierte „Hum For Your Buzz“, das nur aus Gesang und Gitarre besteht. Anfangs etwas unscheinbar, machen die zahlreichen kleinen Feinheiten mehr und mehr Laune.
In den beiden Singles kollidieren alte und neue Welt. „Doing It To Death“ ist angenehm bedrohlich und finster, rückt die Gitarre über weite Strecken in den Hintergrund und arbeitet mit nackter Angst. „Heart Of A Dog“ hingegen fällt verrucht und sexy aus, ist Blues Rock ohne echten Blues. Minimalistische Breitseiten geben dem Track die nötige Energie. Im sehnsüchtigen „Black Tar“ begen sich The Kills auf eine kleine Sinnsuche, „Bitter Fruit“ wird zum leicht verdorbenen Indie-Sommerhit und „Impossible Tracks“ rockt stockend, beinahe wie in alten Zeiten.
Klar, kleinere Anlaufschwierigkeiten sind nicht von der Hand zu weisen und auch nicht jeder ruhigere Track (höre unter anderem „Echo Home“) will so recht zünden. Bei 51 Minuten Spielzeit ist etwas Ausschussware aber leicht zu verwinden, zumal „Ash & Ice“, hat man sich an den erweiterten Soundkosmos denn erst einmal gewöhnt, durchaus seinen Reiz hat. Mit fortlaufender Spieldauer kristallisiert sich gar eine Reihe an echten, packenden Hits heraus. Auf dass The Kills von weiteren Rückschlägen verschont bleiben mögen – der nächste Entwicklungsschritt könnte spannend werden.
Ash & Ice
VÖ: 03.06.2016
Domino Records (GoodToGo)
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