Turbowolf – The Free Life

Turbowolf

Dicke Gitarren, mächtige Drums und der omnipräsente Schalk im Nacken: Turbowolf befinden sich seit jeher auf dem Sprung und sind zu höheren Weihen berufen. Ihr letztes Album „Two Hands“ donnerte vor drei Jahren durch sämtliche Rock- und Punk-Spielarten, von präzisem Synthi-Einsatz begleitet. Davon gibt es nun mehr, wobei die Briten bei den Aufnahmen zu „The Free Life“ fast wahnsinnig wurden. Sich komplett von der Außenwelt abzuschotten, mag vielleicht keine allzu gute Idee gewesen sein, das Ergebnis spricht allerdings für sich.

Nur wenige Bands schaffen es so problemlos, zugleich komplett durchgeknallt und doch in sich ruhend zu klingen. Der grandiose Opener „No, No, No“ bringt den Wahnsinn des Quartetts aus Bristol auf den Punkt. Komplett abgedreht, dezent synthetisch befeuert und doch leicht melodisch klingen sie, erinnern gerne mal an Death From Above und wirken mit ihren mächtigen Gitarrenwänden doch wie aus einer anderen Welt. Wie passend, dass Sebastien Grainger, eine Hälfte eben jener DFA, durch das unverschämt dicke und eingängige „Cheap Magic“ trägt. Im feinen Refrain hat sich sogar ein Hauch von Soul versteckt.

Gäste spielen auf „The Free Life“ eine wichtige Rolle. So treibt Mike Kerr von Royal Blood die Single „Domino“ an, während Idles-Frontmann Joe Talbot „Capital X“ eine angenehm desolate Note verleiht. Einzig Chantal Brown von Vodun geht im pumpenden Husarenritt „Very Bad“ ein wenig unter. In der zweiten Albumhälfte nehmen Turbowolf schließlich das Tempo etwas heraus und lassen hymnische Midtempo-Granaten wie „Up & Atom“ zu. „The Free Life“ ist hingegen ihr Versuch eines Opus Magnus. Knapp sechs Minuten Spielzeit, x Teile und Zwischenspiele, absolute Brachialgewalt und feiner Boogie fassen das gesamte Schaffen der Briten in einem gigantischen Track zusammen.

Natürlich übertreiben es Turbowolf gerne einmal mit ihrer bärbeißigen Präsentation und einer wahren Flut an Riffs, doch das passt auch irgendwie ins Bild dieser selbstbewussten und doch verspielten Briten. „The Free Life“ packt den gesamten Wahnsinn des Quartetts in elf knackige Ohrwürmer zwischen zackigen Garage-Attacken, Punk-Wahnsinn und großer Hard-Rock-Hymne. Eine viel bessere Party-Platte mit Niveau wird man momentan kaum finden.

Turbowolf - The Free Life

The Free Life
VÖ: 09.03.2018
So Recordings (Rough Trade)

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