The Devil And The Almighty Blues – Tre

The Devil And The Almighty Blues
(c) Blues For The Red Sun

Wie heavy kann Delta Blues eigentlich klingen? The Devil And The Almighty Blues versuchen das seit 2010 herauszufinden. Hinter dem norwegischen Quintett versteckt sich eine hörbare Liebe für die Schwere des Blues, gepaart mit nicht minder bleiernen Riffs. Stoner- und Hard Rock dürften regelmäßig als Referenzen herhalten, und das wird sich auch auf dem dritten Album nicht ändern. „Tre“ heißt sowohl „Drei“ als auch „Baum“ im Norwegischen, was zum erdigen Sound wie Flechte auf Wurzel passt.

Sechs Songs in gut 48 Minuten machen klar, wohin die Reise geht. Überlänge ist bei den Norwegern Pflicht, wohl aber zu keiner Zeit als reines Mittel zum Zweck zu sehen. Die ausufernden Arrangements, oft wie kleine Jam-Sessions anmutend, machen in ihrer ausladenden Dimension durchaus Sinn. Die Art und Weise, wie der Opener „Salt The Earth“ in aller Gemächlichkeit anrollt, nur um schließlich ein mächtiges Blues-Rock-Riff zu finden, weiß zu unterhalten. Zwischen Arnt Olaf Andersens gewohnt leidenschaftlichen Vocals, dem Faible für hymnische Refrains und minutenlangen, rein instrumentalen Klangforschungen ist trotz gut zwölf Minuten Spielzeit kein Gramm Fett zu viel an diesem Mammutsong dran.

Dieses Rezept, wenngleich eine Spur kürzer, funktioniert auch auf dem Rest der Platte. „Heart Of The Mountain“ glänzt vor allem durch seinen legeren Mittelteil. Doomig-jazzige Jams mit hochgradig melodischen Untertönen wiegen in Sicherheit, bevor sich urplötzlich ein stürmisches Gitarrensolo aus der Gemütlichkeit herausschält. Pure Heavyness verbreitet hingegen „Time Ruins Everything“, einer der lautesten Songs dieser Platte. Von den kratzbürstigen, übellaunigen ersten Minuten bis zum ausgedehnen Finale mit wiederholten Riffkaskaden passt eigentlich alles.

Vielleicht ist The Devil And The Almighty Blues mittlerweile das Überraschungsmoment ein klein wenig abhanden gekommen, das soll aber nicht weiter stören. Mächtige Arrangements zwischen lässigem Understatement, bluesiger Schwere und beinahe metallischer Heavyness knüpfen locker an die ersten beiden Alben an und lassen auch „Tre“ zu einem Festmahl im XXL-Format gedeihen. Wer hier bei den überlangen Tracks dranbleibt, wird mit zahlreichen Details und ansprechenden Jams mit greifbarem Bauchgefühl belohnt. Eben alles wie bisher, eben alles verdammt gut.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 29.03.2019
Erhältlich über: Blues For The Red Sun (Soulfood Music)

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