Velvet Volume – Ego’s Need

Velvet Volume
(c) Chris Calmer

Drei Schwestern für ein Halleluja: Noa, Naomi und Nataja Lachmi aus der dänischen Stadt Aarhus stehen auf schroffen Indie Rock mit kraftvollen Hooks, betonter Kratzbürstigkeit und dramatischen Untertönen. Als Velvet Volume veröffentlichten sie 2017 bereits ein kurzweiliges Debüt, der Nachfolger gibt sich nun noch lebendiger und ausgefeilter. „Ego’s Need“ platziert sich irgendwo zwischen Sleater-Kinney und den Yeah Yeah Yeahs, zieht allerdings hörbar sein eigenes Ding durch.

„Lonely Rider“ eröffnet zunächst unscheinbar, torpediert das Dickicht aber schnell mit Noir-Elan und purer Lässigkeit. Schließlich schält sich ein zackiges, scharfkantiges Riff heraus und liefert den Basis für den angenehm unbequemen und doch melodischen Refrain. Eine längere Version gibt’s übrigens zum Schluss der Platte als Bonus. Als stark erweist sich auch „Carry“, ein deutlich poppigerer Exkurs. Velvet Volume wirken stellenweise fast schon in sich ruhend, nur um dieses pulsierende Monstrum urplötzlich von einem Chorus aus dem Ärmel zu schütteln. Scheint aus dem Nichts zu kommen, brennt sich binnen Sekunden ein.

Schroffe Attacken auf die Erwartungen setzt es in Hülle und Fülle. Die Däninen verstehen es perfekt, Ruppiges in Schönklang zu verpacken – und natürlich (und vornehmlich) auch umgekehrt. Entsprechend unbequem klingt so mancher Exkurs, wie das angepisste und doch harmoniebedürftige „Sunny LA“. Erneut könnte der Unterschied zwischen Strophen und Refrain kaum größer sein, abermals ergibt dieser Spagat absolut Sinn. „Congratulations“ klingt im Vergleich dazu wie aus einem Guss, fügt sich nahtlos zusammen und blüht regelrecht auf. Der brodelnde Basslauf ist großes Kino.

Velvet Volume nehmen keinerlei Blatt vor den Mund und geben sich musikalisch ebenso unbequem. Fast jeder Track ist auf ureigene Weise eingängig und harmonisch, das Drumherum hingegen schroff, kratzig, fast schon abweisend. Das kann an die Substanz gehen, kriegt dafür immer die Kurve – „Ego’s Need“ ist richtig gut, packt immer wieder zu mit seinen kleinen Wendungen und weiß zu unterhalten. Die drei Schwestern aus Dänemark wirken stets spontan und etwas unvorhersehbar, ein wenig an das Ungeschliffene, Spontane und doch Harmonische der Filthy Friends erinnernd. Und das ist nun wirklich hohes, verdientes Lob.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 29.05.2020
Erhältlich über: Mermaid Records

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