Casper Clausen – Better Way

Casper Clausen
(c) Hanna Sturm

Kreative Energien setzt Casper Clausen scheinbar ununterbrochen frei. Als Frontmann von Efterklang veröffentlicht er seit den frühen 2000ern geschmackvolle Indie-Perlen, zudem gibt es mit Liima ein ähnlich unterhaltsames Nebenprojekt. Seit seiner Jugend spielt Clausen durchgehend in Bands, aber ein Solo-Schauplatz, das ist eben doch neu. Mit Maschinen und Effektgeräten bewaffnet, erforschte der Däne durchaus krautige Pfade. „Better Way“ lässt sämtliche Faden in acht atmosphärischen Kapiteln zusammenlaufen.

Am Anfang war die Nervosität: „Used To Think“ geht von der ersten Sekunde mit seiner Hibbeligkeit unter die Haut. Hier scheint es jemanden nicht auf den Sitzen zu halten, nach und nach gesellen sich verspielte Melodien zum vertrackten Rhythmus. Der krautige Electro-Song nimmt in aller Gemächlichkeit Fahrt auf, was bei einer Spielzeit von gut achteinhalb Minuten kein Problem darstellen dürfte. Clausens Gesang wirkt zunächst zurückhaltend leidenschaftlich, wird zunehmend animierter und passt sich der mittlerweile unterschwelligen Hektik an. Gerade das Wettsingen mit den eigenen Backings kommt gut, während die nächste Synthie durchs Gebälk schrubbt.

Diese zarte Dringlichkeit entpuppt sich schnell als Spezialität der Platte und taucht selbst in so ruhigen, einigermaßen introvertierten Nummern wie „Falling Apart Like You“ auf. Alles dreht sich um die kraftvolle, beseelte Stimme, gekonnt in schleppende Rhythmik gekleidet. Hingegen bemüht sich „8 Bit Human“ um komplette Überzeichnung und legt Clausens Faible für Kraut-Prog-Weirdness offen. Unzählige Spuren, vor allem stimmlicher Natur, duellieren sich in der zweiten Hälfte schon mal. Im abschließenden „Ocean Wave“ löst sich alles in mäandernde Gefälligkeit auf, bemüht sachte Töne, komplexe Art-Pop-Strukturen und bizarre Entfremdung, die sich bei aller Behutsamkeit einbrennt.

„Better Way“ ist ohne Frage eine spezielle Platte, die natürlich ein wenig Efterklang und Liima mitnimmt, oft allerdings auf die etatmäßigen stimmlichen Parallelen beschränkt. Casper Clausen gibt sich auf Solopfaden einen deutlichen Tacken experimenteller und geht auf hochgradig sympathische Weise aus sich hinaus. Gefühlt stets an irgendwelchen Reglern drehend und schiebend, sucht der Däne nach seinem ureigenen Art-Kraut-Pop-Ansatz, der zwischen allen Schubladen und Stühlen angenehm kauzige Harmonien durch den Fleischwolf jagt. Nicht immer ganz einfach, aber stets spannend und unverschämt gut: Capser Clausen debütiert im Alleingang mit Stil und Mut zum harmonischen Wahnsinn.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 08.01.2021
Erhältlich über: City Slang (Rough Trade)

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