Out Of Love – Funny Feeling EP

Out Of Love
(c) Zak Pinchin

Out Of Love fanden sich 2019 vornehmlich als Live-Spielplatz für fünf Musiker, die seit ihrer Jugend in diversen Bands spiel(t)en und tour(t)en. Ein Jahr später kam die Pandemie, also gingen die Londoner ins Studio und nahmen eine erste EP mit schmissigen Punk-Songs auf – mal poppig, mal brachial, mal mit Indie-Schlagseite. An Konzerte ist weiterhin nicht zu denken, also gibt es einfach einen Nachfolger. Das beim Gallows-Label Venn Records erscheinende „Funny Feeling EP“ wurde im Herbst 2020 in Stoke aufgenommen und ist bis zum Rand mit Hits vollgepackt.

„Play Pretend“ eröffnet die Platte und kratzt sogar an der Drei-Minuten-Marke – irgendwann müssen sie diese ja knacken. Der Track über Selbstzerstörung brennt sich binnen Sekunden ein mit seinen dicken, abgefuckten Riffs und knorrigen, zugleich eingängigen Vocals. All das mündet in einen überlebensgroßen Refrain mit gefühlt drölfzig Hooks pro Quadratsekunde. Trotz dieser geballten Sound-Mauer wirkt hieran nichts überladen. Danach reitet die eierlegende Wollmilchsau „Wishlist“ in aller Kürze und mit einem Hauch Hardcore Punk im Hintergrund durch die Lande. Der Komplettabsturz scheint nahe.

Während man noch über dieses Powerhouse sinniert, sind Out Of Love bereits mehrere Türen weiter. „Hello Trouble“ bemüht sich um Gemächlichkeit, um Indie- und Pop-Einflüsse, um voluminöse Texturen. Im tierlieben „Dog Daze“ ist davon nichts zu merken, stattdessen kommen die räudigen The Dirty Nil auf sympathische Weise durch. Die verwaschenen, entstellten Gitarren zwischendurch unterhalten. Schließlich rundet „See Right Thru“ das Geschehen mit Muskelspielen und der Zerstörung des eigenen Egos ab. PUP hätten diesen Track vermutlich selbst gerne geschrieben – ein weiteres Powerhouse.

Out Of Love versuchen sich selbst zu lieben und zu akzeptieren, so wie sie sind, und vertonen die Reise dorthin auf ihrer zweiten EP. In knapp zwölf Minuten haben sie alles gesagt, ist „Funny Feeling“ schon wieder durchgerattert. Mehr braucht es auch wirklich nicht, denn die Briten kommen in ihren sehr gefälligen Punk-Songs immer auf den Punkt zwischen guter Message und noch besseren Hooks. Können sie diese Form auf Albumlänge (oder -kürze) halten, stehen Out Of Love Tür und Tor offen. Selbst wenn das mit den Konzerten noch etwas dauern sollte.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 16.04.2021
Erhältlich über: Venn Records

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