JW Francis – Dream House

JW Francis
(c) Meg McConville

Was Fanservice betrifft, ist JW Francis im besten Sinne anders als andere. Er schreibt nicht nur Songs über sein eigenes Leben, er macht Jahr für Jahr rund um den Valentinstag Musik für andere Menschen. In den vergangenen drei Jahren kamen mehr als 300 Anfragen zusammen. Sämtliche Tracks auf „Dream House“, das vierte Album für Sunday Best Recordings, entstammen diesem Projekt. Teils wurden sie in ihrer Ursprünglichkeit belassen, teils etwas überarbeitet, um dem Leben des New Yorkers zu entsprechen. Herausgekommen ist ein schillerndes, energisches und zugleich verträumtes Werk, das Vertrautes in einen frischen Kontext packt.

Alleine schon das eröffnende „Going Home To A Party“ ist den Albumkauf wert. Das Keyboard fällt aus der Zeit, die Gitarre kommt leicht funky um die Ecke, dazu trägt Francis seine Zeilen schön beiläufig vor. Schließlich öffnet sich der Refrain für große Melodien und einen im besten Sinne zwingenden Ohrwurm. Hingegen rückt „Swooning“ die Gitarren in den Mittelpunkt. Nicht zum letzten Mal tauchen Strokes-Vergleiche auf, die sich sogar bis zu den Vocals erstrecken. Die lässige, coole Präsentation holt sich etwas Garagencharme an Bord und kann zugleich das Faible für schillernde, kunterbunte Eingängigkeit nie so ganz verleugnen.

Und so wirft die Platte immer wieder kleine, unaufdringliche Highlights mit großer Wirkung ab. „I Wanna Be Your Basketball“ will alleine schon ob seines Titels abgefeiert werden. Das leichte Bedroom-Pop-Flair dockt unter anderem bei Dayglow an. In „You’re Changing“ schlittern die Strokes-Vergleiche in eine frühlingshafte Ecke. Ein überdimensionaler Strauß an Melodien und Frohsinn trifft auf pure Coolness. Hingegen wird der Titelsong „Dream House“ seinem Namen gerecht und träumt sich durch endlose Weiten. Aus dem Nichts erhebt sich eine entstellte Gitarre und erkundet ungeahnte Texturen.

JW Francis öffnet die Türe und lässt die guten Zeiten rein … und raus. „Dream House“ ist eine echte Wohlfühlplatte geworden, die eine charmante Idee mit sympathischer Arrangierung vermischt. Neben dem nahezu omnipräsenten Strokes-Anstrich tankt sich der New Yorker durch Schillerndes und Plüschiges, erschließt flauschige Welten, tanzbaren Liebreiz und eine Armada an Melodien, die sofort im Ohr bleiben. Ungewöhnlich und doch so begeisternd: JW Francis bleibt in bestechender Form, auf eine Fortsetzung des Valentinstag-Projekts vom Bob Ross für die Jangle-Generation darf gehofft werden.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 27.01.2023
Erhältlich über: Sunday Best Recordings (Membran)

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